Verschiedene Arten des Gehens
Im ideologisch aufgeladenen Streit unserer Tage zwischen Auto- und Rad- (oder E-Scooter-)Fahrern sind sie ein wenig ins Hintertreffen geraten: die Fußgänger, besser noch die Zu-Fuß-Geher.
Ihnen widmet der britische Radioproduzent und Autor Duncan Minshull eine Textsammlung unter dem Titel „Von Wegen und Umwegen“. „Ein Bedürfnis nach Luft und Bewegung, nach Ausblicken, Geräuschen und Gerüchen, nach Entschleunigung und einer Offenbarung der Welt hat es immer gegeben“, schreibt Minshull im Vorwort. Die von verschiedenen Autoren beschriebenen Wege und Umwege sind quer über die Welt verteilt.
Und es sind ganz unterschiedliche Arten des Gehens, um die es sich hier dreht. „Ich gehe eher gegen Ende eines Tages spazieren, weil die Stunden zuvor meist mit Interessantem und Wichtigem angefüllt sind, das ich lieber erledige als das Wandern“, gesteht Richard Ford.
Auf den Jakobsweg hat sich Ingrid Persaud begeben. Und fragt sich: „Warum mache ich diese Pilgerreise, obwohl ich nicht religiös bin?“ Zum Schluss aber bekennt sie: „Dankbar berührten wir die Kathedrale. In diesem Moment wusste ich, warum ich gegangen war.“
Für Patrick Gale ist wiederum die Heimkehr das Entscheidende am (Spazieren-) Gehen. Und wenig verwunderlich sind damit Kindheitserinnerungen verbunden: an eine „zutiefst tröstliche Mischung aus dampfendem Tee, heißem Buttertoast und Kuchen“.
Ganz anders wiederum das Gehen im urbanen Raum: „Städte müssen zu Fuß erkundet werden: Im Bus oder in der U-Bahn gehen zu viele Erfahrungen verloren“, so Sinéad Gleeson. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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