Vegetarierer "müssen das Buch ja nicht essen"

Der "Champion" veröffentlicht mit "Pferdeleberkäse" sein fünftes Buch.
Der Austrofred über sein neues Buch, "Wetten, dass..?" und seine neue Heimat München.

Die von Franz Adrian Wenzl ins Leben gerufene Kunstfigur Austrofred veröffentlicht mit "Pferdeleberkäse" eine Sammlung von Kurztexten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben: Essays, Reportagen, Auftragsarbeiten über Kunst, Musik, Bier, Liebe, Tod und Esoterik.

Im neuen Buch verwursten Sie altes Material. Ist Ihnen nichts mehr Neues eingefallen?
Grundsätzlich finde ich das ein nachhaltiges Arbeiten, wenn man nicht alles gleich wegschmeißt. Außerdem sind es einige meiner besten Texte, da wäre es ja schade gewesen, wenn die nur einmal in einer Tiroler Literaturzeitschrift mit 200er-Auflage veröffentlicht worden wären.

Verschrecken Sie mit dem Titel " Pferdeleberkäse" nicht alle Vegetarier?
Nein, sie müssen das Buch ja nicht essen.

Als Entertainer sind Sie Teil der Unterhaltungsindustrie. Wie ist es um diese bestellt?
Das ist genrespezifisch sehr unterschiedlich. Fernsehen: sehr schlecht. Musik: sehr sehr schlecht. Literatur: nicht viel besser.

Auch die Samstagabendshow im TV befindet sich in der Krise. Was sollte man ändern?
Vielleicht sollte man sie einfach sterben lassen und die Leute gehen dann tanzen oder ins Kino.

Vegetarierer "müssen das Buch ja nicht essen"
Austrofred

Im Buch schreiben Sie über ihre "Wetten, dass..?"-Träume. Fehlt Ihnen die Show?
Wahrscheinlich hängt dieser Traum mit einem persönlichen Trauma zusammen. Ich habe immer gehofft, dass sich meine Karriere einmal so steil entwickelt, dass ich zu "Wetten dass..?" eingeladen werde. Und jetzt, wo ich so weit bin, gibt es die Show nicht mehr. Egal, ein jeder Mensch hat seine Lebensträume, die sich nicht verwirklichen.

Wo würden Sie niemals auftreten?
Am Nordpol wahrscheinlich: Weite Anreise, arschkalt, kaum Publikum. Aber gut, das kann einem auch in Vorarlberg passieren.

"Der Pop- und Rock-Standort Österreich ist am Boden", schreiben Sie. Was läuft falsch?
Es gibt strukturelle Schwachstellen und keine sinnvolle Förderung. Deswegen habe ja auch ich eigenverantwortlich die Austrofred Academy gegründet, die erste Rockstar-Schulung, die wirklich etwas bringt. Das erste Seminar findet am 28. Oktober im Wiener Rabenhof statt.

Sie leben teilweise in München. Wie ticken die Münchner im Unterschied zu den Wienern?
Ein bisschen gespitzter ist schon alles, weil dort die Leute sehr viel Geld haben. Und sie fahren zu schnell mit ihren BMWs.

Vegetarierer "müssen das Buch ja nicht essen"
Austrofred

Zur Person

Austrofred: Der Künstlername von Franz Adrian Wenzl ist eine Anspielung auf den verstorbenen Queen-Sänger Freddie Mercury. Der 1970 in Steyr geborene Medienkünstler Wenzl versteht sich „als einziger österreichischer Rockstar von internationalem Format“. Bei seinen Auftritten singt er eigene Texte zu Queen-Melodien. Stichwort: „Eich Dodln gib i Gas!“ Wenzl ist auch Leadsänger der Band Kreisky und Schriftsteller. Sein neues Buch „Pferdeleberkäse – Aufsätze und Reportagen“ ist im Czernin Verlag erschienen. 160 Seiten. €16,90.

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