Ulrich Seidls Weltpremiere in San Sebastian zwischen Himmel und Hölle

Szene aus "Sparta" mit Georg Friedrich.
„Sparta“ wird gefeiert, aber nur verhalten. Der bittere Beigeschmack bleibt, auch weil er selbst nicht anwesend ist.

Das Theater Victoria Eugenia in San Sebastian ist um 8.30 Uhr an einem Sonntagmorgen fast auf den letzten Platz ausgebucht. Vor der Kulisse des luxuriösen Kurortes mit seinen malerischen Stränden findet die Weltpremiere für „Sparta“ statt. „Ich setze mich an den Ausgang, dann kann ich schnell wieder raus, falls mir schlecht wird,“ witzelt ein lokaler Besucher. Er kennt Ulrich Seidl und weiß, dass er kein Wohlfühlkino produziert.
Im Saal ist absolute Stille, an keiner Stelle des Films wird gelacht, am Ende der Premiere wird noch verhalten geklatscht, auch weil viele noch verschlafen sind von den ausgelassenen Feiern der vergangenen Nacht. Bei der zweiten Vorstellung reagiert das Publikum schon mit Begeisterung. Einige spanische Filmkritiker schlagen „Sparta“ via Twitter sogar für die „goldene Muschel“ (la concha de oro) vor, die höchste Auszeichnung des Festivals, das in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die den Streifen für geschmacklos halten. Der als schüchtern geltende Ulrich Seidl war an diesem besonderen Tag nicht in San Sebastian, was die spanische Online-Zeitung „El Diario“ kritisiert: „Er hätte seinen Streifen verteidigen sollen.“

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