Schluss mit bunt: Trumps Politik trifft auch Museen

Der Feldzug des US-Präsidenten Donald Trump gegen die zum ultimativen Feindbild hochstilisierte Bewegung für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion („Diversity, Equity, Inclusion“, kurz DEI) hat auch starke Auswirkungen auf einige der prominentesten Kulturinstitutionen des Landes. Deutlich wurde dies bei der unmittelbar am Washingtoner Kapitol gelegenen National Gallery, die ihr prononciertes Inklusionsprogramm in der Programmierung und bei Führungen eingestellt hat.
Wie die „New York Times“ und andere US-Medien berichten, entfernte das Museum Stichworte wie „Diversität“ von der Liste seiner Werte auf seiner Website und ersetzte sie durch die Formulierung „zugänglich und freundlich“. Der Diversitätsbeauftragte des Museums hatte schon vor der Wahl im Vorjahr seinen Posten niedergelegt.
Außenminister im Aufsichtsrat
Das Museum, das rund 80 Prozent seines Budgets aus US-Bundesmitteln bezieht und einen Höchstrichter (derzeit John G. Roberts) sowie den jeweiligen US-Außenminister zu seinen Aufsichtsratsmitgliedern zählt, ist damit die bislang prominenteste Kulturinstitution, die Konsequenzen aus Trumps weitreichender Anordnung zieht, die sogenannte DEI-Initiativen als „illegal und unmoralisch“ brandmarkt und flächendeckend zu verbannen sucht.

Eine weitere große bundesnahe US-Museumsinstitution ist die Smithsonian Institution, die 21 Standorte - vom "Air and Space Museum" in Washington bis zum "Cooper Hewitt Design Museum" in New York sowie den Zoo in Washington, D.C., unterhält. Das Magazin Artnews hatte zunächst erläutert, dass die spezielle Organisationsstruktur des verzweigten Museums- und Forschungsverbands auch einen gewissen Schutz vor dem Zugriff durch Trumps Erlässe bedeuten könnte. Am Dienstag wurden aber auch in den Smithsonian-Institutionen die Diversitätsprogramme eingestellt, wie die Washington Post berichtete.
Viele der großen US-Institutionen sind im Wesentlichen privat finanziert (wenngleich durch Steuererleichterungen begünstigt) - darunter auch das Metropolitan Museum, das vom Österreicher Max Hollein geleitet wird. Auf den Unterschied der beiden Systeme angesprochen, hatte Hollein in einem KURIER-Interview 2018 erklärt, dass die private Finanzierung die Institutionen zu einem gewissen Grad auch vor politischer Willkür bewahren könne.
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