Dass das nicht klappt, dafür sorgt ihre verwitwete Mutter (Bettina Schwarz), die Rudi tagtäglich mit der Realität konfrontiert. Und die ist für Rudi besonders schwer: Der Vater ist als kommunistischer Widerstandskämpfer den Nazis zum Opfer gefallen. Ihre Schwester Mitzi (Josefine Reich), die ihr den zweiten Elternteil ersetzte, wird mit einem Besatzungssoldaten nach Amerika ziehen. Daher brauche Rudi einen Mann, meint zumindest die Mama, die für ihre Tochter längst den Richtigen, den lieben Pepi (Felix Krasser) ausgesucht hat. Der ist aber nicht so interessant wie der Moritz (Lukas David Schmidt), ein Hallodri und Strizzi, der Rudis Reize - zumindest kurzfristig - zu schätzen weiß. Was folgt, ist mehr oder weniger vorprogrammiert: eine emotionale wie tränenreiche Achterbahnfahrt der Gefühle: „Hör auf zu weinen. Wenn du weinst, muss ich auch weinen“.
Auf den Trümmern der Herzen
„Trümmerherz“, Nomen est omen, heißt das Stück, das am Donnerstagabend im Wiener Werk X am Petersplatz Premiere feierte. Es stammt von Theatermacher Bernhard Bilek, der sich dafür auf die Spuren seiner mit knapp 90 Jahren gestorbenen Großmutter gemacht hat, und erzählt von einem "Wiener Mädel aus einer matriarchalischen Arbeiterinnenfamilie vor dem Hintergrund der österreichischen Nachkriegszeit".
Inszeniert wurde es von Martina Gredler, die daraus eine sehr körperliche Darstellung gemacht hat. Die wunderbar-berührende Begleitmusik zum großen Drama liefert Nadine Abado, die, auf der Bühne sitzend, ihre Gitarre streichelt, ins Mikro haucht und die Darsteller mit „L'amour Hatscher“ und Sehnsuchts-Balladen versorgt.
In dem knapp 80 Minuten dauernden Stück werden dann einige gesellschafts-politische Problemzonen, die seit den 1950er-Jahren bis heute nachwirken, angesprochen, offen gelegt und versucht, tänzerisch zu verarbeiten. Das Nicht-Gesagte, das Verdrängte, das Vergessene (sehr österreichisch) wird dann auf einer körperlichen Ebene erfahr- und sichtbar gemacht, was des Öfteren schmerzvoll endet.
Für einen gelungenen Abend gibt es am Ende viel Applaus.
Weitere Termine:
14. Mai, 19.30 Uhr
15. Mai, 19.30 Uhr
19. Mai, 19.30 Uhr
20. Mai, 19.30 Uhr
21. Mai, 19.30 Uhr
Kommentare