"Tron: Ares": Der Soldat, der aus dem Computer kam

Jared Leto in der Hauptrolle als Ares.
In der Fortsetzung der Kultfilmreihe tritt ein digitaler Soldat in unsere Welt und entwickelt Gefühle. Das Produzenten-Team im Gespräch über Jared Leto und Jeff Bridges.

Der erste „Tron“-Film von 1982 galt als visionär. Mithilfe bahnbrechender visueller Effekte wurde der Videospielentwickler Kevin Flynn – charismatisch dargestellt von Jeff Bridges – in die digitale Welt des Computers eingesaugt. Regisseur Steven Lisberger war damals einer der Ersten, der dafür computergenerierte (CGI) Bilder benutzte und „Tron“ zu einem experimentellen Vorreiter mit hohem Kultpotenzial für alle Science-Fiction-Fans der 1980er-Jahre machte.

Eine Fortsetzung („Tron: Legacy“, 2010) und mehr als 40 Jahre später hat sich das Blatt gewendet: In „Tron: Ares“ (derzeit im Kino) geht es weniger darum, in den Cyberspace einzutauchen, als darum, dass die virtuellen Welten umgekehrt zu uns kommen. In „Tron: Ares“ träumt ein größenwahnsinniger Konzernchef namens Julian Dillinger (Evan Peters) davon, intelligente Computerprogramme in die echte Welt zu holen – und zwar in Form des „ultimativen Soldaten Ares“, wie er seinen Investoren stolz verkündet. Ares ist „stark wie ein Titan, blitzschnell und außergewöhnlich intelligent.“ Und das Beste daran? „Sollte er im Kampf fallen, mache ich ihn einfach noch einmal.“

Was Dillinger unter den Tisch fallen lässt: Sein Elitesoldat hat eine Halbwertszeit von nur 29 Minuten. Danach zerbröselt er zu Staub. Deswegen setzt Dillinger alles daran, den sogenannten Permanenz-Code zu finden, der seiner Kampfmaschine ein längeres Leben als nur ein halbes Stündchen garantieren soll.

Oscarpreisträger Jared Leto („Dallas Buyers Club“) hat die Rolle von Ares übernommen und macht dabei als Computerprogramm mit humanem Antlitz seinem Erzeuger nicht nur alle Ehre: Er entwickelt menschliche Gefühle und beginnt, an seiner kriegerischen Mission zu zweifeln.

Das Produzententeam hinter „Tron: Ares“ – darunter Sean Bailey, Justin Springer und Emma Ludbrook – kann gar nicht genug davon schwärmen, wie wichtig Leto für die Entstehung des Films war: „Jared Leto ist ein ,Tron‘-Superfan“, sagt Emma Ludbrook im Interview: „Ich kenne niemanden, der sich besser mit ,Tron‘ auskennt als er. Er liebt das Franchise und war an allen Details beteiligt – vom Drehbuch bis zum Kostüm. Er war das Herz und die Seele des Projekts.“

Rasend schnelle Motorräder – auch Light Cycles genannt – jagen durch dunkle Straßen und hinterlassen rote Lichtspuren auf nachtschwarzem Hintergrund. Dazu wummert der Soundtrack von Nine Inch Nails, deren Beats man im Kino zuletzt bei „Challengers“ gehört hat. Auch die Musiker – allen voran Trent Reznor und Atticus Ross – waren von Anfang an in die Entwicklung von „Tron: Ares“ involviert.

Nostalgiefaktor

Wer auf keinen Fall fehlen durfte und ganz besonders tolles Fan-Futter abgibt, ist Jeff Bridges in seiner ikonischen Rolle als Kevin Flynn. Um den Nostalgiefaktor weiter zu befeuern, umrankte man ihn mit dem Original-Design aus den 1980er-Jahren – übrigens auch eine Idee von Jared Leto: In wallendem Gewand trifft Flynn auf Ares und plaudert mit ihm über Mozart und Depeche Mode.

TRON: ARES

Besorgte Mutter, fieser Sohn: Gillian Anderson und Evan Peters.   

Darüber, wie wunderbar die Zusammenarbeit mit Jeff Bridges war, sind sich alle einig: „Wir wollten ihn von Anfang an dabei haben“, erinnert sich Jeremy Springer: „Die Szene mit ihm sollte nicht nur die Funktion einer Hommage haben, sondern auch etwas Relevantes über das Verhältnis von Mensch und Technologie aussagen. Es geht nicht nur darum, vor den Gefahren der künstlichen Intelligenz zu warnen, sondern auch nach den Vorteilen dieser Entwicklungen zu suchen.“

Als der erste „Tron“-Film entstand, hatte noch niemand einen eigenen PC, rekapituliert Produzent Sean Bailey: „Das Geheimnis, das sich im Inneren der Maschine befindet, war damals das eigentliche Thema. Dieses Mal wollten wir untersuchen, was passiert, wenn diese Technologie in unserer Welt Einzug hält. KI kann wirklich gefährlich werden, aber auch unglaublich nützlich sein. Wir müssen herausfinden, welche Rolle wir bei diesen Entwicklungen spielen wollen – ein Thema, das unser Film verhandelt. Er ist ein visuelles Spektakel, das hoffentlich Spaß macht – und hoffentlich zu Diskussionen anregt.“

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