Trenklers Tratsch: Exotisch-lokale Diskussionskultur im Salzkammergut
Die Alpenpost gehört mittlerweile zur Pflichtlektüre Ihres Tratschpartners. Nicht so sehr, weil man über den dritten Rettungstransportwagen für das Rote Kreuz Ausseerland und die Jahreshauptversammlung der Obertrauner Ortsmusik informiert wird. Sondern weil die Zeitschrift, um Objektivität maximal bemüht, eine amüsante, nicht ganz unbegründete Aversion gegen Elisabeth Schweeger entwickelt hat.
Die Intendantin der Kulturhauptstadt 2024 – Bad Ischl samt dem bundesländerübergreifenden Salzkammergut – wird da genussvoll als „Potentatin“ glorifiziert: „Es ist kein Zufall, dass Schweeger die Operette ,Eine Frau, die weiß, was sie will‘ zur Eröffnung im Kongresshaus Bad Ischl spielen lässt.“
Verübelt wird der zugereisten Programmmacherin, zu wenig auf das Gewachsene und Verwurzelte einzugehen. Hansirgl Hecker aus Grundlsee konstatiert in einem Leserbrief, dass die Intendanz der angestammten Kulturszene mehr oder weniger ungefragt auf die Sprünge helfen wolle. Aber: „Das ,Draufsetzen‘ von sicherlich hoch angesehenen Künstlern und Projekten aus aller Welt wird dem Salzkammergut nicht gerecht.“ Ein symptomatisches Draufsetz-Projekt nennt sich übrigens „Salzkammer(sc)hall“: Chöre sollen, statt ihre melodiösen Lieder zu singen, den gebirgigen Horizont als schroffe Notation lesen.
Kommentare