Das semi-dokumentarische TV-Format „The Real Housewives“ ist, keine Frage, enorm erfolgreich – und das Original über die (zum Teil unechten) Hausfrauen von Orange County, an denen man sich seit 2006 delektieren kann, hat viele Ableger bekommen. Desperate Frauen der High Society auf Sinnsuche gibt es schließlich auch in New York, Miami, Beverly Hills und in Übersee: in Melbourne und Sydney, in Tel Aviv und Auckland, selbst in Nairobi und Lagos, zudem in Paris, Athen, Dublin, Neapel, Budapest und Ljubljana.
Warum also nicht auch in Graz und Wien? Und warum nicht die ultimative Konfrontation herbeiführen? Yosi Wanunu, Mastermind von Toxic Dreams, kompilierte aus den seiner Meinung nach besten Sagern – es geht generell um Schönheit, Klunker, Geld, Sex und Zickenkrieg – eine völlig inhaltsleere Folge voll epochaler Lebensweisheiten, darunter „Money can’t buy you class“. Unter dem Titel „The Unreal Housewives of Vienna vs. The Unreal Housewives of Graz“ ist die Produktion nun im Brut Nordwest zu sehen.
Die Frau als Trophäe
Die vier Herausforderinnen bellen mit wunderbarem Grazer Akzent. Sie werden schließlich von den Rabtaldirndln (in Tennis-Outfits) verkörpert. Leider vergeigen sie in der Hektik etliche Pointen. Reizvoll aber sind die eingeschobenen Gedanken im Spotlight. Die Wiener Variante langweilt danach mit mehr vom Gleichen. Die vier „Trophy Wives“ parlieren bei ihrem Spa-Tag arrogant Englisch (sie rutschen nur selten in den „Vorstadtweiber“-Dialekt ab). Und der finale Schaukampf in sensationell schrägen Dirndln bzw. Jahrhundertwende-Kleidern (von Susanne Bisovsky) ist bloß eine Gesangseinlage – etwa zur Melodie von Umberto Tozzis „Gloria“. Belanglos, aber nett.
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