Landestheater NÖ: Künftige Chefin aus Vorgängerjob in Kassel entlassen

Patricia Nickel-Dönicke, aufgewachsen in Nordhessen, arbeitete unter anderem am Staatstheater Darmstadt, an den Städtischen Bühnen Osnabrück, am Theater Heidelberg, am Staatstheater Mainz und am Theater Oberhausen. 2021 wäre sie fast nach Luzern gewechselt, ging dann aber nach Kassel. Ihre Biografie zeigt, dass sie es nirgendwo lange hielt. Gegenüber dem KURIER haben ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter anderem eine hohe Personalfluktuation erwähnt. Ihre häufigen Job-Wechsel hätten ihre Gründe - unter anderem in der Mitarbeiterführung. Zudem engagierte sie da wie dort ihren Ehemann, den Schauspieler Clemens Dönicke: „Wir sind seit 2016 verheiratet und gemeinsam am sechsten Haus. Er hat in die jeweiligen Ensembles gut reingepasst", so Patricia Nickel-Dönicke gegenüber dem KURIER im Jänner dieses Jahres nach der Bekanntgabe, dass sie auf Marie Rötzer folgen wird.
Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ Kulturwissenschaft, betont gegenüber dem KURIER, dass er nichts von Gerüchten halte. Nickel-Dönicke hätte u. a. mit ihrem Konzept und ihren Kontakten die Jury überzeugt. Der Vertrag beginnt mit 1. September 2026 und läuft fünf Jahre mit einer Option auf Verlängerung.
Auf Anfrage des KURIER veröffentlichte das Landestheater NÖ folgende Stellungnahme: "Wir haben natürlich auch zu den Vorfällen in Kassel mit ihr (Patricia Nickel-Dönicke, Anm.) und auch einigen ihrer ehemaligen und aktuellen KollegInnen Gespräche geführt, um uns selbst ein Bild zu machen. Aufgrund dieser - mit großer Transparenz - geführten Gespräche sind wir überzeugt, dass Patricia Nickel-Dönicke die Umstände aufklären kann, arbeiten weiterhin konstruktiv an der Vorbereitung ihrer ersten Spielzeit am Landestheater Niederösterreich, halten an der Personalentscheidung fest und haben Patricia Nickel-Dönicke das Vertrauen ausgesprochen."
Nicht hinterfragt worden sein dürfte, warum sich Nickel-Dönicke überhaupt für das Landestheater in St. Pölten beworben hat. Schließlich ist Kassel viermal und das dortige Theater doppelt so groß. Im Gespräch mit dem KURIER bekannte sie ein, zuletzt vor zehn Jahren in St. Pölten gewesen zu sein.
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