Techno-Revival und Afrodisco

Kaum eine Welt dreht sich schneller als die der elektronischen Musik. Technische Hilfsmittel und leistbare Synthesizer machen es einer breiten Masse möglich, Songs in den eigenen vier Wänden zu produzieren. Dass es dafür oftmals nicht mehr als einen Laptop braucht, bewies kürzlich die gebürtige Linzerin Mavi Phoenix, die mit ihrer Single "Quiet" wochenlang die FM4-Charts anführte. Ihr Debütalbum hat sie für 2017 angekündigt.
Während sich im Mainstream verstärkt seichte House-Beats in den Vordergrund drängten, die Charts von den immer gleichen Produzenten aus dem Bereich der Electronic Dance Music (EDM) angeführt wurden (Stichwort: Calvin Harris), kehrte der Underground zu den Techno-Wurzeln zurück. Der Sound passte sich der aktuellen Stimmungslage an – er wurde rauer, kratziger, härter. Oft ging das in Richtung Industrial und Wave.
Als Vermittler zwischen Techno und Pop-Gesten drängten sich Moderat mit "III" auf.
Wie auch die Jahre zuvor wurden auch 2016 die Genregrenzen wieder locker überwunden. So entstanden durchaus spannende wie neue musikalische Ausformungen. Vor allem Einflüsse aus dem afroamerikanischen und lateinamerikanischen Raum waren stark vertreten. Stellvertretend dafür kann man „Afro-Cuban Electronics“, das Album von Armando Martinez. Der in Miami geborene Sohn von Exilkubanern veröffentlichte unter dem Pseudonym Alpha 606 Songs, die Einflüsse aus Afrika und Kuba, aus Cumbia und Techno vereinen.
Fritz Plöckinger vom Wiener Plattenladen Market und Mann vom Fach konnte ein vermehrtes bzw. neu erstarktes Interesse an "Ambient" und reiner "Listening"-Musik ausmachen. Auffälliger sei aber noch das Interesse an neuen "Wave"-Produktionen mit Stilmittel der Achziger in Kombination mit Acid und Percussion. Plöckinger fasst die Entwicklungen der elektronische Musik im Jahr 2016 mit diesen Worten zusammen: "Nichts Weltbewegendes, dafür Offenheit für alles."
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