Smith & Burrows: „Funny Looking Angels“
Der Frontmann von den Editors und der ehemalige Schlagzeuger der Razorlights haben mit ihrem Album einen Meilenstein in der von Gassenhauern wie „Last Christmas“, „All I Want For Christmas Is You“ und „Oh Tannenbaum“ bestimmten Welt der Weihnachtsmusik gesetzt. Wer diese Platte zu Weihnachten auflegt, hat nicht nur Geschmack, sondern auch ein gutes Herz. Und dafür ist es nie zu spät. Gänsehaut!
➤ Mehr lesen: Weihnachtsmann-Fürze riechen nach Zimt - Weihnachtsfilme zum Streamen
Chilly Gonzales: „A Very Chilly Christmas“
Der Pianist, Entertainer und Grammy-Gewinner Chilly Gonzales widmet sich auf diesem Album aus dem Jahr 2020 traditionellen Weihnachtsliedern. Dafür hat sich der kanadische Hansdampf in allen Gassen auch namhafte Freunde eingeladen – darunter Jarvis Cocker (von Pulp) und Leslie Feist. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft vor dem Christbaum ist wunderschön mollig und stimmungsvoll. Dazu reicht man am besten Rotwein.
Holly Cole: „Baby, It’s Cold Outside“
Die kanadische, dem Pop nicht abgeneigte Jazzsängerin Holly Cole, 1963 in Halifax geboren, hat ein bisschen den Blues: Auf ihrem zweiten Album mit winter- und weihnachtlichen Songs (aus 2001) besticht neben dem Titeltrack „Baby, It’s Cold Outside“ und dem Klassiker „I’ll Be Home for Christmas“ vor allem „If We Make It Through December“. Keinesfalls supermarktberieselungstauglich, aber herzerwärmend.
Lechner/Trabitsch/Betlehem All Stars: „Fürchtet euch nicht“
Mit „Aaans zwa drei“ fängt jedes Jahr Weihnachten an: Auf der Live-Version von „Fürchtet euch nicht“ jazzten sich Otto Lechner, Klaus Trabitsch und die Betlehem All Stars 1999 durch die größten Weihnachtshits. Und schufen damit eines der gültigsten Alben für die bitte-nicht-stillste Zeit des Jahres. Das hat Schmäh und Swing und Besinnlichkeit. Eine bessere Version von „Stille Nacht“ ist nicht bekannt.
Udo Jürgens: „Schönste Lieder zur Weihnachtszeit“
Die Nachlassverwertung geht munter weiter: Kürzlich erschienen „Die schönsten Lieder zur Weihnachtszeit“, drei CDs mit 55 Songs (zwei davon bisher unveröffentlicht) in fünf Sprachen, thematisch geordnet, mit vielen Klassikern, einem Duett mit José Carreras, dem Lied „Schneerose“ aus 1967 und gleich zweimal „Merry Christmas allerseits“, darunter eine Live-Aufnahme aus Udos letztem Konzert in Zürich.
Brian Wilson: „What I Really Want For Christmas“
2005 bereits veröffentlichte der enigmatische Ex-Mastermind der Beach Boys dieses Album, und jedes Jahr ist es erneut eine Freude, den jubilierenden Chören zu lauschen, die der Musiker zu Standards wie „The First Noel“ und „Auld Lang Syne“, aber auch zu einigen Eigenkompositionen gesetzt hat: Schönklang mischt sich dabei immer wieder mit subtiler Schrägheit und offenbart musikalische Genialität.
The Infamous Stringdusters: „Dust The Halls“
„An Acoustic Christmas Holiday“ verspricht die Band aus Nashville, die viel für die Aktualisierung des Bluegrass-Sounds getan hat (man höre ihre Coverversion von Harry Styles’ „As It Was“). Hier ist die Band durchaus in traditionellem Repertoire unterwegs („Little Drummer Boy“, „Jingle Bells“ etc.), schickt dieses aber mit Banjo, Mandoline, Resonatorgitarre und mehr auf ideenreiche und rasante Schlittenfahrten.
Vince Guaraldi Trio: „A Charlie Brown Christmas“
Es mag nicht die erste Wahl sein, denn wer würde sich schon den Soundtrack eines uralten Trickfilms (1965!) als Weihnachtsmusik auflegen. Aber „A Charlie Brown Christmas“ von Vince Guaraldi ist ein richtiger Jazz-Klassiker. Guaraldi hat bekannten Songs wie „Oh Tannenbaum“ oder „Hark the Herald Angels sing“ einen wundersamerweise gleichzeitig melancholischen und spielerischen Klang verliehen.
Diverse: „A Very Special Christmas“
Für die Special Olympics versammelten sich 1987 viele Stars, bei denen es überraschte, dass sie Weihnachtslieder sangen. Viele der Songs sind heute Klassiker: Madonnas frivoles „Santa Baby“ zum Beispiel oder ein ätherisches „Winter Wonderland“ von den Eurythmics. Und Run DMC dürften die ersten Hip-Hopper gewesen sein, die (mit „Christmas in Hollis“) einen Weihnachtssong aufgenommen haben.
Bob Dylan: „Christmas In The Heart“
„Do you hear what I hear?“ – Dylanologen haben sich dieses Teufelszeug wohl nie angehört. Oder sie versuchen, zu vergessen, dass ihr Meister 2009 eine Weihnachts-CD veröffentlicht hat. Manche Arrangements sind so klassisch, dass es klingt, als ob „Here Comes Santa Claus“ einfach mit schwerem Halsweh gesungen wird. Tracks wie „Have Yourself a Merry Little Christmas“ wirken hingegen zärtlich und absolut entschleunigend.
Kommentare