Nicht nur Direktorin Eva Sangiorgi, sondern auch ihr kompetentes, immer freundliches Team sorgen für eine durchwegs entspannte, angenehme Atmosphäre, die gerade auch von den internationalen Gästen geschätzt wird.
Zudem hat es sich heuer gut getroffen, dass auch Regie-Haudegen Werner Herzog 80 Jahre alt wurde und seinen runden Geburtstag gern mit dem der Viennale zusammen legte. Mit zwei neuen Filmen, einer Doku über sein Leben und druckfrischen Memoiren kam Herzog, Regisseur von legendären Filmen mit Klaus Kinski wie „Fitzcarraldo“, nach Wien und sorgte für gebührenden Star-Rummel. Bei seinen öffentlichen Auftritten ließ er seine markigen, wenig bescheidenen Sprüche vom Stapel („In der Kinolandschaft ist im Moment keiner da, der so mit Musik arbeitet wie ich“) und sorgte für hohen Unterhaltungswert.
Mit großer Spannung war auch die Österreich-Premiere von Ulrich Seidls umstrittenem Film „Sparta“ erwartet worden.
Seidl wurde im Vorfeld vorgeworfen, bei den Dreharbeiten seine rumänischen Kinderdarsteller ausgenutzt zu haben. Die Viennale hatte sich trotzdem entschlossen, „Sparta“ zu zeigen, und den „sensiblen Blick“ des Films gelobt. Auch das Premierenpublikum im ausverkauften Gartenbaukino zeigte sich wohlwollend. Am Ende allerdings gab es eine Videobotschaft von Schriftsteller Michael Köhlmeier. Darin holte er zum Rundumschlag gegen „mäkelige Kritiker“ und die „Jakobiner der Tugend“ aus und witterte in den Anwürfen „schwelenden Hass“ gegen die Kunst von Ulrich Seidl. Köhlmeiers Verteidigungsrede polarisierte das Publikum; die Viennale hatte mit der Videobotschaft nichts zu tun.
„Sparta“ war Teil eines Österreich-Schwerpunkts im Programm. Hinzu kam eine umfangreiche Auswahl an Highlights aus dem zeitgenössischen Weltkino, inklusive Personalen wie zu Med Hondo, Begründer des afrikanischen Kinos. Eine Mini-Werkschau der profilierten Regisseurin Elaine May aber blieb ein wenig in der Luft hängen; ihr hätte ein kleines Rahmenprogramm gutgetan. Insgesamt aber hat die Viennale wieder einmal die Begeisterung fürs Kino gekonnt angeheizt. Möge sie noch lange weiter glühen.
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