Staatsoper: Ein musikalisches Ereignis mit Thielemann

Christian Thielemann, Stardirigent aus Berlin
"Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss.

Es ist von einem musikalischen Triumph, ja von einem Ereignis an der Wiener Staatsoper zu berichten. Und am Ende gab es dafür ausgiebigen Jubel, als würde das Publikum sagen wollen: Wäre schön, wenn der Opernalltag fallweise so, oder zumindest so ähnlich aussehen könnte.

Christian Thielemann war zu Gast in der Stadt, wird das noch eine Zeit lang bleiben, um "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss zu dirigieren. Wie er das bereits Sonntagabend machte, sucht seinesgleichen. Thielemann ist vom ersten Takt an um Differenzierung bemüht, um dynamische Auslotung der Grenzen, um Kammermusikalität im klein besetzten Orchester.

Der ideale Gestalter

Seine "Ariadne" ist mit dem bestens disponierten Wiener Staatsopernorchester ein fabelhaftes Ganzes aus zartesten Pianissimi und kurzen rauschhaften Momenten. Er trägt die Sängerinnen und Sänger geradezu auf Händen, sodass Daniela Fally, die sich sonst mit lautstärkeren Interpretationen schwertut, zur diesfalls idealen Zerbinetta wird. Sophie Koch ist daneben ein allzu dramatischer Komponist, dieser Partie in dieser Lesart fast schon entwachsen.

Soile Isokoski singt die Ariadne präzise in der Höhe und auch sehr schön – spielen muss sie in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf ja kaum. Johan Botha ist ein phänomenaler Bacchus mit traumhaften "Circe"-Rufen und prachtvollen Kantilenen. Auch Jochen Schmeckenbecher (Musiklehrer), Norbert Ernst (Tanzmeister) oder Adam Plachetka (Harlekin) sind gut besetzt. Und Peter Matić ist als Haushofmeister eine Klasse für sich.

Schade nur, dass Thielemann heuer an der Staatsoper nur diese Serie der Strauss-Oper dirigiert, ehe er kommende Saison mit "Hänsel und Gretel" wiederkommt. Die "Ariadne" sollte man jedenfalls nicht versäumen – Karten gibt es ja noch zahlreiche.

KURIER-Wertung:

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