Betty Davis: 1944-2022.

© Robert Brenner/Light In The Attic

Kultur

Sie hatte Funk im Blut: Betty Davis 77-jährig verstorben

Die amerikanische Funk-Sängerin Betty Davis ist tot. Ihre Songs und ihre Haltung inspirierten eine Generation von Künstlern.

von Marco Weise

02/10/2022, 09:28 AM

Die US-Sängerin Betty Davis ist tot. Sie ist im Alter von 77 gestorben, wie das Magazin "Rolling Stone" unter Berufung auf einen engen Freund von Davis berichtete. Demnach starb die Ex-Frau der Jazz-Legende Miles Davis eines natürlichen Todes. Sowohl "Rolling Stone" als auch das Magazin "Vulture" - das das Todesalter mit 76 angab - zitierten zudem aus einem Facebook-Beitrag von Freundin Constance Portis.

Portis beschrieb Davis - die ihre Musik fast ausschließlich in den 60er und 70er Jahren veröffentlichte - als "vielseitig talentierte Musik-Influencerin, Pionier-Rockstar, Sängerin, Songwriterin, Arrangeurin, Model und Modeikone". Davis schaffte es nie zu ganz großem Ruhm. Ihre Musik mit Liedern wie "Get ready for Betty" aber hatte Einfluss auf die Musikszene unter anderem in New York Ende der 60er Jahre.

"Uptown to Harlem"

Nahezu der gesamte musikalische Katalog von Betty Davis wurde zwischen 1964 und 1975 aufgenommen, aber ihr Einfluss ist seit Jahrzehnten zu spüren.
Von Beruf Model, begann Davis zunächst unter ihrem Geburtsnamen Betty Mabry zu musizieren, unter anderem mit ihrer Single "Get Ready for Betty" von 1964. Als einflussreiche Figur in der New Yorker Musikszene der späten Sechzigerjahre schrieb sie den Chambers Brothers-Song "Uptown (to Harlem)", der in dem für den Oscar nominierten Dokumentarfilm "Summer of Soul" zu hören war und der kürzlich eine Wiederauferstehung erlebte.
Im Jahr 1968 wurde sie die zweite Ehefrau von Miles Davis. Im folgenden Jahr erschien Mabry, die nun unter dem Namen Betty Davis auftrat, auf dem Cover von Miles Davis Album "Filles de Kilimanjaro". 

 

Obwohl die Ehe mit Miles Davis nur ein Jahr hielt, hat ihn Betty durchaus beeinflusst, ihn mit der damals gerade angesagten Rockmusik konfrontiert und schließlich die Jazz-Fusion-Phase des Trompeters eingeleitet.

Die Aufnahmen, die Betty während ihrer Ehe mit Miles Davis machte, wurden zunächst auf Eis gelegt, doch 1973 veröffentlichte sie schließlich ihr selbstbetiteltes Debütalbum für das Label "Just Sunshine Records". Davis rekrutierte den Sly and the Family Stone-Produzenten Greg Errico und eine Gruppe von Musikgrößen der Westküste wie Larry Graham und Merl Saunders. Zwei weitere Alben folgten schnell: "They Say I'm Different" aus dem Jahr 1974 und "Nasty Gal" aus dem Jahr 1975.

Obwohl keines ihrer Alben ein kommerzieller Erfolg wurde, hinterlässt sie großartige Funk-Songs wie "Shut Off the Light" oder "If I'm in Luck I Might Get Picked Up". Ihre Musik inspirierte eine Generation von Künstlern. Ihre freimütige, befreiende Haltung war wegweisend für Künstler wie Erykah Badu und Janelle Monae, Prince und Madonna. Jamila Woods nannte Betty Davis in einem "Rolling Stone"-Interview als eine der wichtigsten Inspirationen für ihre Musik.

Zuletzt wurde Betty Davis' Musik von vielen wiederentdeckt. Das wiedererwachte Interesse an ihrem Werk führte zu einer Reihe von Wiederveröffentlichungen auf dem Label "Light in the Attic" - darunter die Erstauflage ihrer unveröffentlichten vierten LP von 1976 ("Is It Love or Desire").

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