Aber das war noch längst nicht alles. Poitier war auch der erste Schwarze, der als Zugpferd am Box Office für Nummer-eins-Hits sorgte. Im Jahr 1967 konnte er gleich drei Kassenschlager landen: In „Junge Dornen“ lieferte er eine dramatische Glanzleistung als besonnener Lehrer in einer Problemschule. In dem charismatischen Thriller „In der Hitze der Nacht“ sah man ihn an der Seite von Rod Steiger, der einen rassistischen Polizeichef spielt.
Und auch in „Rat mal, wer zum Essen kommt“ war Rassismus das Hauptthema: Eine junge weiße Amerikanerin bringt ihren afroamerikanischen Verlobten mit nach Hause – und stellt die Liberalität ihrer Eltern (Katharine Hepburn und Spencer Tracy) auf die Probe.
Musterbeispiel
Sidney Poitier bezeichnete sich selbst gern als ganz gewöhnlichen Typen, der aber gleichzeitig ein Exempel für schwarze Emanzipation setzen wollte. Diese Spannung definierte sein gesamtes Leben.
Zwei Dekaden hindurch war er Hollywoods einziger schwarzer Leading Man und ebnete den mühseligen Weg für alle, die nach ihm kamen.
Nun ist er im Alter von 94 Jahren gestorben.
Geboren wurde Sidney Poitier 1927 als siebentes Kind von Gemüsefarmern in Miami. Er wuchs in Armut auf den Bahamas auf und übersiedelte im Alter von 15 Jahren zurück nach Florida, wo noch rassistische Segregation herrschte. Poitier ging nach New York und startete seine Karriere am Broadway im Jahr 1946.
Sein Filmdebüt gab er 1950 in „Der Hass ist blind“, in dem er einen Arzt spielt, der von einem rassistischen Patienten (Richard Widmark) abgelehnt wird und dem gegenüber er sich „beweisen“ muss. Diese Rolle wurde typisch für Poitiers Karriere: Er war der gute Ausnahmeschwarze, der den Weißen Respekt beibrachte. Das Highschooldrama „Die Saat der Gewalt“ (1955) wurde zu seinem Karrieredurchbruch.
Poitier war Vorbild für viele Afroamerikaner, etwa Oprah Winfrey. 2002 bekam er den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.
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