Shakespeares "König Lear" für Kinder

Ein Mann setzt einer Person mit rotem Helm und Clownsnase eine rote Nase auf.
Ulrich Hub bereitet im Theater der Jugend "König Lear" für Kinder auf.

Kann man einen Shakespeare-Klassiker wie "König Lear", diese große, blut- und pathosbeladene Tragödie, für Kinder inszenieren? – "Es ist schwierig, aber man kann", sagt Ulrich Hub. "Am Anfang ist es leicht, da lässt sich das Stück wie ein Märchen erzählen", resümiert der deutsche Theaterschriftsteller, Schauspieler und Regisseur, der mit seiner Variante des Königsdramas morgen, Dienstag, am Theater der Jugend Premiere hat. "Haarig wird’s dann zum Ende hin."

Hub, der mit zahlreichen Theaterpreisen in Deutschland ausgezeichnet wurde und auch Autor des großartig-komischen, von Pinguinen bevölkerten Kinderbuchs "An der Arche um acht" ist, arbeitet zum ersten Mal als Regisseur in Wien: "Das ist für mich eine besondere Freude, weil mein Vater aus Wien kommt." Immer wieder sei er mit den Eltern aus Tübingen hierher gekommen und habe sich angeschaut, was die Wiener Theater so zu bieten hätten: "Man hat mir erklärt, das hier ist das beste Theater der Welt." Und das zu einer Zeit, als noch Achim Benning Burgtheater-Chef war.

Es gibt kein liebstes Kind "König Lear" für Kinder also, von Hub mit dem programmatischen Titel "Des Königs liebstes Kind" versehen: Die Geschichte vom alten König, der seine drei Töchter auf die Probe stellen will. Er will wissen, welche der drei ihn am meisten liebt. Goneril und Regan, die berechnenden älteren Schwestern, beteuern pflichtgemäß ihre Zuneigung, doch Cordelia – die jüngste und sanfteste – verweigert sich dem absurden Bekenntnis, sagt nichts. Der Vater verstößt sie und teilt sein Reich unter Goneril und Regan auf. Was sich auch für ihn bitter rächen soll.

"Die Sucht nach Liebe, die alle von uns haben, löst die größten Katastrophen aus", sinniert Hub, der sich in "Des Königs liebstes Kind" auch nicht scheut, grausame Dinge zu zeigen: "Wenn der König Cordelia verstößt, das ist schon sehr hart. Es kann richtig traurig sein, aber es muss immer Hoffnung bleiben." Und es müsse immer wieder etwas zu lachen geben: "Mein Ziel ist, dass das Stück humorvoll ist. Wie bei Buster Keaton: Da amüsiert man sich auch, obwohl die Szene tragisch ist."

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