Wenn der Handyempfang schlecht ist, dann kann das sogar tödlich enden. Romeo erreicht die Nachricht von Pater Lorenzo, dass Julia nicht tot, sondern nur betäubt ist, nur abgehackt.
Die Folgen sind furchtbar: Romeo eilt zur aufgebahrten Julia, die er für tot hält, und nimmt Gift. Sie erwacht, sieht den toten Geliebten und ersticht sich.
Diese doppelte Sterbeszene, oft hart an der Grenze zur Peinlichkeit, gelingt hier ausgezeichnet. Hier wird nicht elegant gestorben, sondern vor Schmerz geschrien, hier merkt man: Sterben tut weh.
Mit „Romeo <3 Julia“, sehr frei nach William Shakespeare, eröffnet das Theater am Petersplatz als Spielstätte des „Theater am Werk“ unter der Direktion von Esther Holland-Merten.
Geboten wird eine Mischung aus Mitmachtheater, Film, Hörspiel und Instagram-Schauspiel.
Zu Beginn wird man im Foyer auf der „Party der Capulets“ begrüßt und kann selbst zur Musik tanzen oder trinken, wenn man will. Als Zuschauer wird man Zeuge der ersten ungeschickten Kontaktaufnahme von Romeo und Julia, die hier so sind, wie Shakespeare sie geschrieben hat: Fast noch kindhafte Jugendliche, keine jungen Erwachsenen. Luz Kaufman und Liam Norri spielen das ganz ausgezeichnet.
Aufteilung
Dann wird das Publikum aufgeteilt, es gibt einen Raum „Romeo“ (der ehemalige Pausenbereich) und einen Raum „Julia“ (der eigentliche Bühnenbereich). Ihr Autor war zu Gast in Romeos Jugendzimmer, wo ein Joy-Division-Poster hängt und wo man miterleben kann, wie Romeo Gitarre spielt und via Instagram linkisch versucht, mit Julia zu chatten. Die große Fechtszene findet dann wieder auf den Stiegen des Foyers statt. Dann geht es wieder in den Hauptraum, wo das Unglück seinen Lauf nimmt, gestorben wird wieder im Foyer.
Fazit: Regisseurin Cosmea Spelleken hat in zwei kurzweiligen Stunden ein reizendes, stellenweise auch komisches Stück Jugendtheater gebaut, das sich moderner Mittel bedient. Das Ensemble spielt hervorragend.
Großer Jubel vom Premierenpublikum.
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