Schloss Weitra: Wenn die resche Wirtin dem Kaiser eine schmiert

Schloss Weitra: Wenn die resche Wirtin dem Kaiser eine schmiert
„Im weißen Rössl“: Joesi Prokopetz, eine Erscheinung zum Wiehern, stürzt den verherrlichten Kriegsführer ein wenig vom Sockel

Johannes Prinz zu Fürstenberg war außer sich vor Freude: Erstmals fiel ihm die Ehre zu, „Seine Kaiserlich und Königlich Apostolische Majestät Kaiser Franz Joseph l. auf Schloss Weitra“ begrüßen zu dürfen. Denn bekanntlich stieg der greise Monarch einst im „Weißen Rössl“ ab, um am Schützenfest von St. Wolfgang teilzunehmen. Zumindest im Singspiel von Ralph Benatzky, das auf einer 1896 in Bad Ischl geschriebenen Komödie beruht und, um höchst eingängige Melodien ergänzt, 1930 in Berlin zur Uraufführung gelangte.

Die Nationalsozialisten konnten „Im weißen Rössl“ als „entartet“ verbieten, den Welterfolg aber nicht verhindern. Und nun ließ Peter Hofbauer, der „Haus- und Hofintendant“ des Prinzen, in die Arkaden des Innenhofs ein „Hotel Weißes Rössl“ integrieren – samt einer ins Monströse aufgeblasenen Postkarte „Gruß aus St. Wolfgang“.

 

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