Wie sich aber bei der Uraufführung am Donnerstag im Jugendstiltheater – als letzte Festwochenproduktion des heurigen Jahres – schon bald herausstellte, ist die Profession der 15 Männer völlig unerheblich: Es reicht, dass sie wie Männer ausschauen.
Basis für die Performance bilden Einspielungen der Ballettmusik „Le sacre du printemps“ von Igor Strawinsky, in erster Linie jene unter dem Dirigat von Leonard Bernstein. Den Titel – „Ich allein habe den Schlüssel zu dieser wilden Parade“ – habe Mónica Calle einem Gedicht von Arthur Rimbaud entnommen. Er ist treffend: Die Choreografin lässt die Männer nackt in Reih und Glied antanzen, eine Phalanx bilden. Mit ausdruckslosen Gesichtern, immer dem Publikum zugewandt, dürfen diese trippeln und stampfen, springen und hüpfen, und 15 Schwänze hüpfen mit. Sie dürfen sich balgen und rote Flecken auf die Brust schlagen, sie dürfen schnaufen und schmusen.
Der Schweiß rinnt, Mónica Calle kennt kein Erbarmen mit den armen Würstchen (und dem Publikum): Das Ganze wieder von Anfang an, minimal variiert. Zunehmend gelangweilt, fällt einem auf, dass alle Bart tragen. Man fragt sich, warum Christophe Slagmuylder das Festival leiten will, wenn er doch viel lieber ImPulsTanz macht. Derweilen geht das Schinden weiter. Einer humpelt bereits, schmerzverzerrt sein Gesicht. Aber nur Pferden gibt man den Gnadenschuss. Erlösung nach 2 Stunden und 10 Minuten. Danke.
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