Schildkrötenalarm: Die Turtles sind zurück

Schräge Kämpfer gegen das Böse: die Ninja Turtles Leonardo, Donatello, Michelangelo und Raphael 
Die neue, computeranimierte Adaption des Kultcomics ist frech und witzig. Nicht ohne Grund, denn das Drehbuch hat der amerikanische Komiker Seth Rogen mit verfasst.

Irgendwie hat man das Gefühl, sie waren schon immer da: Seit Jahrzehnten sind die vier martialischen Schildkröten mit den Zorro-Masken Teil der Popkultur. Erschaffen von Kevin Eastman und Peter Laird Anfang der Achtzigerjahre als Schildkröten, die, gekleidet wie Ninjas, gegen das Böse kämpfen, haben wir sie schon in allen möglichen Versionen gesehen: animiert und in Serie, in Realverfilmungen in den Neunzigerjahren und in einem furchtbaren Michael Bay-Blockbuster. Aber die Turtles sind nicht umzubringen, sie halten auch offensichtlich Verhunzungen aus. Und werden mit jedem Leinwandcomeback, so scheint’s, stärker.

Sehnsucht nach oben

Mit ihrem gealterten Rattenvater Splinter leben die Teenager-Turtles im New Yorker Kanalnetz und sind unglücklich, weil sie die Welt nicht nur unten, sondern auch oben sehen wollen. Zudem wollen sie sich als Kämpfer für das Gute beweisen. Als ein Schurke namens Superfly die Stadt heimsucht, sehen sie ihre Chance gekommen zu zeigen, wozu sie imstande sind. Mit Hilfe der jungen schwarzen Journalistin April stürzen sie sich in das Chaos der Stadt.

Unterlegt mit dröhnendem Rap fighten Leonardo, Donatello, Michelangelo und Raphael in perfekt choreografierten Sequenzen gegen die horrible Riesenfliege (die frappant an Godzilla erinnert) und deren Armee von Mutanten und machen dabei exzellente Figur. Nicht minder gelungen sind die Dialoge, für die US-Kultkomiker Seth Rogen und Evan Goldberg verantwortlich zeichnen. In ihrem Bestreben, von der Gesellschaft anerkannt und als Helden gesehen zu werden, sind Ninja Turtles und Menschen im Teenageralter – auch April ist gezeichnet als unsicheres, etwas pummeliges, von den coolen Schulcliquen ausgegrenztes Mädchen – sich offensichtlich ähnlicher als man denkt.

Dass auch viele Hollywood-Promis vom Erfolg des neuen TMNT-Ablegers überzeugt waren, davon zeugt die Liste jener, die bereit waren, den Turtles und ihren Mitstreitern die Stimme zu leihen: Jackie Chan spricht Rattenvater Splinter, Rose Byrne, Paul Rudd, Ginacarlo Esposito, Maya Rudolph und Seth Rogen sind ebenfalls zu hören. Es lohnt sich also, sich die Turtles in englischer Originalversion anzusehen und nicht in der deutschen Synchronfassung.

Alles in allem ein gelungenes Comeback der grünen Schwertkämpfer mit ausgeprägtem Faible für Pizza. Dass es das noch nicht war mit den Abenteuern der vier Kultschildkröten, wird im Abspann angedeutet.

INFOS: Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem. USA 2023. 99 Min. Von Jeff Rowe, Kyler Spears.

Text: Susanne Lintl

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