Schauspielpreise in Venedig: Einzige Frau in der Männerriege

Die Schweizerin Luna Wedler erhält Schauspielpreis.
Nicht nur die besten Filme und ihre Regisseure, auch die besten Schauspieler und Schauspielerinnen wurden für ihre Darstellungen auf dem Filmfestival in Venedig belohnt. Unter den Männern konnte sich der italienische Star-Schauspieler Toni Servillo durchsetzen. Mit melancholischem Humor verkörperte er den italienischen Ministerpräsidenten kurz vor seiner Pensionierung im Eröffnungsfilm „La Grazia“ von Paolo Sorrentino.
Damit stach Servillo andere Favoriten wie etwa Dwayne Johnson aus dem Feld, der für seine Rolle als Mixed-Martial-Arts-Kämpfer in „The Smashing Machine“ bereits als Oscar-Kandidat gehandelt wird.
Auch Jesse Plemons als Kidnapper in Giorgos Lanthimos’ „Bugonia“ oder der Franzose Bastien Bouillon – verarmter Schriftsteller in Valéria Donzellis „At Work“ – hatten das Nachsehen.
Bei den Schauspielerinnen konnte sich die Chinesin Xin Zhilei aus dem Drama „The Sun Rises on All of Us“ durchsetzen.
Konkurrenz
Starke Konkurrenz hatte sie von der Amerikanerin Amanda Seyfried erhalten: Seyfried stach mit Gesang und Tanz in dem Religionsdrama „The Testament of Ann Lee“ der norwegischen Regisseurin Mona Fastvold hervor. Als Gründerin der „Shaker“-Sekte im 18. Jahrhundert bewies sie, dass Frauen nicht nur beten, sondern auch predigen können. Doch auch sie ging leer aus, ebenso wie ihre Kollegin Valerie Bruni Tedeschi. In Pietro Marcellos Bio-Pic „Duse“ hatte Tedeschi mit Verve die italienische Theater-Diva verkörpert, blieb dafür allerdings ebenfalls unbelohnt.
Mit einem Preis geht dafür die Schweizer Darstellerin Luna Wedler nach Hause. Sie wurde für ihr hervorragendes Spiel in „Silent Friend“ von Ildikó Enyedi mit dem Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller ausgezeichnet. Die 25-Jährige verkörpert in „Silent Friend“ eine junge Frau, die im Jahr 1908 als einzige Studentin an der Universität in Marburg einer eisernen Männerriege gegenüber steht.
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