Schauspiellegende Jean-Paul Belmondo verstorben

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Der französische Film- und Theaterdarsteller wurde 88 Jahre alt.

Jean-Paul Belmondo, eine der prägendsten Figuren des französischen Kinos, ist tot. Der Schauspieler, der ab den späten 1950er Jahren mit Filmen der so genannten Nouvelle Vague bekannt geworden war und in der Folge zahlreiche Rollen auf der Leinwand und im Theater verkörperte, ist im Alter von 88 friedlich entschlafen, wie sein Anwalt der Agentur AFP mitteilte.

Belmondo, 1933 als Sohn eines Bildhauers und einer Tänzerin geboren, fasste mit 16 Jahren den Entschluss, Schauspieler zu werden, nachdem er sich auch im Fußball und im Boxen (das seine lebenslange Leidenschaft werden sollte) versucht hatte. Seinen ersten Theatererfolg hatte er im Stück "Oscar" 1958, dazu spielte er bald im Film mehrere Nebenrollen. Der Durchbruch zum Kinostar gelang ihm mit dem Film "Außer Atem" des Regisseurs Lean-Luc Godard, der 1960 in die Kinos kam. Mit dem Begründer der "Nouvelle Vague" arbeitete er noch mehrfach zusammen, u.a. bei "Pierrot le fou" ("Elf Uhr nachts", 1965).

In „Außer Atem“ spielt Belmondo den Polizistenmörder Michel, der von seiner Freundin verraten wird. In dem Kriminaldrama, mit dem Godard den amerikanischen Gangsterfilm und Humphrey Bogart feiert, verkörpert er den Geist des Anarchismus: cool, lässig, unverschämt und existenzialistisch.  „Außer Atem“ ließ früh sein Talent als Darsteller von Ganoven und Gangstern erkennen. Und so holte ihn Claude Sautet in „Der Panther wird gehetzt“ als jungen Gangster und Handlanger vor die Kamera. In „Der Teufel mit der weißen Weste“ lässt ihn Jean-Pierre Melville einen Polizeispitzel spielen. François Truffaut drehte mit ihm „Das Geheimnis der falschen Braut“ und Jacques Deray „Borsalino“.

Doch Belmondo war wandlungsfähig. Dass ihm auch Melancholie und Verletzbarkeit gut standen, bewies er 1960 in „Stunden voller Zärtlichkeit“ von Peter Brook. Den Abenteurer und Actionhelden brachte Philippe de Broca in „Cartouche, der Bandit“ und in „Abenteuer in Rio“ zutage.

Seine Rollenvielfalt und ungebrochene Ausdruckskraft machten ihn für Melville zu einem der außergewöhnlichsten Schauspieler seiner Generation. Sein ewiger Rivale war Alain Delon. Doch an Belmondos komödiantisches Talent kam der Schönling nicht heran. Die Franzosen nannten Belmondo liebevoll „Bébel“. Für Delon gab es keinen Spitznamen.

Actionstar mit verwegenen Stunts

In den 70er-Jahren begann der durchtrainierte Schauspieler sich immer mehr als Komödiant und Actionstar zu profilieren. Dabei riskierte er auch Kopf und Kragen, denn er kam in den meisten Filmen ohne Double aus. Unerschrocken kletterte er an Strickleitern zu Helikoptern hoch und sprang über fahrende Züge. Als er sich in „Der Boss“ bei einem Stunt am Kopf verletzte, machte er mit seinen halsbrecherischen Unternehmen Schluss. Da war er 52.

1989 erhielt Belmondo den französischen Filmpreis César für sein Lebenswerk. Seine Karriere steht auch sinnbildlich für die Blütezeit einer europäischen Filmindustrie, die breite Populärität genoss.

 Als sich das Kino von ihm abwandte, kehrte Belmondo wieder zu seinen Anfängen zurück, dem Theater. Im Jahr 1991 erwarb er in Paris schließlich sein eigenes Schauspielhaus und verwirklichte damit einen Jugendtraum. Belmondo stand in mehr als 40 Rollen auf der Bühne.

Nicht nur vor der Kamera musste der Haudegen Schläge einstecken. Im November 1999 erlitt er in der westfranzösischen Stadt Brest auf der Bühne einen Herzanfall und im August 2001 auf Korsika einen Schlaganfall. Seine vier Kinder stammen aus den Beziehungen mit der Tänzerin Elodie Constantin und Nathalie Tardivel. Seine Liaison mit der rund 40 Jahre jüngeren Barbara Gandolfi endete 2012 nach vier Jahren mit einer Trennung.

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