Schauspielerin Katharina Klar: "Es wird Hunger nach Begegnung geben“

Schauspielerin Katharina Klar: "Es wird Hunger nach Begegnung geben“
Die brillante junge Josefstadt-Schauspielerin über das Stück „The Parisian Woman“, Trump, die Korrektheit, käufliche Politik und den Unterschied zwischen Leben und Überleben

Das Interview mit Katharina Klar fand bei einem Spaziergang im Volksgarten statt. Saukalt, aber virussicher. Die Schauspielerin besitzt übrigens kein Smartphone!

KURIER: Normalerweise führen wir Interviews vor Premieren. Jetzt gibt es eine fertige Inszenierung, aber keine Premiere. Wie ist die Situation?

Katharina Klar: (lacht) Das wissen wir nicht. Wir haben die Produktion „The Parisian Woman“ fertig geprobt, wann wir sie spielen, steht in den Sternen. Ich war überrascht, dass es Lockerungen gibt. Falls die Zahlen wieder steigen, ist das für uns katastrophal. Wir bräuchten dringend irgendeine Perspektive, etwas, das dann auch hält – dass wir aufsperren können und nicht gleich wieder zusperren müssen.

In „The Parisian Woman“ geht es um Politik, und darum, was man alles bereit ist, zu tun.

Ja, es geht um die Frage: Heiligt der Zweck die Mittel? Das Stück spielt zu Beginn der Ära Trump. Für mich geht es auch um die Hybris der Republikaner, die gedacht haben, sie hätten Trump schon unter Kontrolle. Naja – während wir geprobt haben, war die US-Wahl und dann der Sturm aufs Kapitol. Man kann das Stück aber auch unabhängig von Trump sehen.

Wir gehen gerade am Ballhausplatz vorbei. Glauben Sie, jemand wie Trump wäre in Österreich auch möglich?

Man kann in den USA den Extremfall von etwas sehen, und das ist mit Trump nicht zu Ende und es gilt auch für Österreich. Warum finden wir es normal, dass Parteien eine Art Geschäft sind, in das man investieren kann? Es ist einfach nicht gut, dass Politiker Wahlkampfspenden einsammeln dürfen und sogar müssen. Wem ist die Politik dann verpflichtet? Das ist mit Demokratie nicht vereinbar, und das sollte uns viel größere Sorgen machen.

Kommentare