"Scarlet": Die Rolling Stones besteigen den Led Zeppelin

The Rolling Stones
46 Jahre alter Song mit Gitarrist Jimmy Page erschienen.

Erstaunlich: Ausgerechnet die Rolling Stones – als Mitt- bis-Spätsiebziger klassische Risikogruppen-Angehörige – nutzen die Covid-Zeit zu einem bemerkenswerten Comeback in den Hitparaden.

Ihr Kommentar zur Zeit, der düstere Corona-Reggae „Living In A Ghost Town“ wurde zum Welthit und erreichte z. B. in Deutschland Platz eins der Charts.

(Damit schafften sie zwei Rekorde: Sie sind die ältesten Künstler, die je die deutsche Hitparade anführten. Und sie sind die Künstler mit der längsten Zeitspanne zwischen zwei Nummer-eins-Hits: Es sind 52 Jahre seit „Jumpin’ Jack Flash“.)

Scarlet

Jetzt schieben sie zwei weitere Stücke nach: Den munteren Rocksong „Criss Cross“ und „Scarlet“. Beide sind Vorboten der für 4. September angekündigten Deluxe-Neuauflage des 1973er-Albums „Goats Head Soup“. In verschiedenen CD- und Vinyl-Editionen  wird es nicht nur einen Remix des ursprünglichen Albums geben, sondern auch bisher unveröffentlichte Live- und Studio-Tracks.

„Scarlet“ – ein gefälliges Reggae-Stück mit einem gemütlich ins Ohr schleichenden Refrain – ist weniger als Song eine Sensation, sondern wegen seiner Besetzung. Entstanden 1974 bei einer Session im Haus von Stones-Gitarrist Ron Wood, präsentiert dieses Lied nicht nur Bassisten-Legende Rick Grech (Traffic, Blind Faith), sondern auch Jimmy Page von Led Zeppelin an der Gitarre. Er steuert geschmackvolle, wenn auch nicht sonderlich spektakuläre Blues-Licks  bei.

Großartige Session

Mick Jagger erinnert sich: „Ich weiß noch, wie wir den Song zum ersten Mal mit Jimmy und Keith in Ronnies Kellerstudio gejammt haben. Das war eine großartige Session.“

Und Stones-Gitarrist Keith Richards fügt hinzu: „Wir wollten eigentlich keine Aufnahme machen, das Ganze war mehr als ein Demo gedacht,  nur um ein Gefühl dafür zu bekommen, aber das Ergebnis war gut, und mit einer solchen Besetzung dachten wir, dass es besser wäre, es zu nutzen.“

Die Rolling Stones wollten eigentlich diesen Sommer in den USA touren, wurden aber durch Corona daran gehindert. Wann und ob das seit Jahren angekündigte neue Studioalbum erscheint, bleibt weiter offen.

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