Saskia Hölbling im Tanzquartier: Körper als modellierte Masse

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Die Tanzcompagnie DANS.KIAS feierte ihr 30-jähriges Bestehen mit einem kommentierten Rückblick.

Von: Silvia Kargl

Ein außergewöhnliches Jubiläum feierte die Wiener Choreografin und Tänzerin Saskia Hölbling in den Studios des Tanzquartiers. Vor 30 Jahren gründete sie ihre Compagnie DANS.KIAS – und sie schuf ein international geschätztes Oeuvre. So wagte sie nun mit live getanzten Ausschnitten aus ihren Choreografien und einer Dokumentation in Form eines Buches den Blick zurück, verbunden jedoch mit einem Ausblick auf neue Stücke und Projekte.

30 Jahre in der freien Szene Erfolg zu haben, spricht nicht nur für die Qualität von Hölblings Choreografien. Ihre sehr klare, manchmal minimale Körpersprache eröffnet neue Blickwinkel auf Körper im Raum, zwingt das Publikum zum genauen Hinsehen und vermag als Live-Akt einen künstlerischen Kontrapunkt zur Schnelllebigkeit von Tanztrends zu setzen. Ihre ersten Arbeiten waren noch näher am Tanztheater, so eine Trilogie zu Büchern von Marguerite Duras. Wie nun in den Ausschnitten aus den späteren „Fragments of Desire“ zu sehen, hat Hölblings Stil auch mit gesprochenen Texten zu tun, sie entstehen meist zu zeitgenössischen Kompositionen von Heinz Ditsch und Wolfgang Mitterer, und in den letzten Jahren zusätzlich im Zusammenspiel mit Objekten und Installationen.

Wenn Hölbling von ihrem Interesse an „Körpern als modellierter Masse“ spricht, so wirken diese doch besonders stark in der Kontaktaufnahme zu anderen. Mal liegen sie schwer am Boden oder auf Tischen, dann wieder versuchen sie, durch Gitter versperrte Wege zu öffnen, oder sie durchschneiden den Raum. So bleibt der Blick auf die Körper weiter im Zentrum ihres Schaffens der Choreografin. 

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