Salzburger Osterfestspiele künftig ohne Thielemann und Staatskapelle
Der Machtkampf bei den Salzburger Osterfestspielen zwischen dem Dirigenten Christian Thielemann und dem designierten künstlerischen Leiter Nikolaus Bachler ist entschieden: Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden verlassen die Festspiele, ab 2023 kommt es zur Erneuerung: Bachler wird verschiedene Orchester und Dirigenten aus aller Welt nach Salzburg holen, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer zum KURIER.
Das Ganze sei "keine Entscheidung gegen Thielemann", sagte er. "Wir haben erwartet, dass die beiden das zusammen machen. "Wir haben den Bachler nicht geholt, um Thielemann rauszuekeln", wehrte sich Haslauer. "Dazu brauch ich keinen Herrn Bachler." Aber es habe Handlungsbedarf gegeben. Sowohl bei der Auslastung ("79 bis 80 Prozent") als auch bei den Sponsorengeldern. Und Thielemanns Vertrag bei der Staatskapelle endet auch 2024 - also wäre die Entscheidung bald notwendig gewesen.
"Es waren zehn künstlerisch sehr ansprechende Jahre." 2022 komme auf Wunsch von Thielemann noch der "Lohengrin", dann wird der Vertrag nicht verlängert. Bachler soll ein neues Konzept entwickeln. Unter Thielemann entsprach dies dem Konzept der Festspiele seit 1967, so Haslauer. "Aber die Zeit ist anders geworden." Bachler sei an der "Geballtheit" der Osterwoche interessiert - und auch geistliche Musik und Tanz bzw. Ballett oder Jazz könne Teil des künftigen Konzepts sein.
Auch Die Toten Hosen sind denkbar
Den zeitlichen Rahmen des Festivals von zehn Tagen möchte Bachler demnach beibehalten, diese Tage aber „mit permanenten kulturellen Anreizen“ von Vormittag bis tief in die Nacht füllen. Theoretisch seien auch die „Toten Hosen“ bei den Osterfestspielen denkbar. Es gelte, neue Schichten für das Festival zu gewinnen.
Neben der Neukonzeptionierung soll Bachler auch wirtschaftlich einen Umschwung einleiten und vor allem im Bereich der Sponsoren für neue Einnahmen sorgen. Hier setzt er auch auf „Kleinsponsoren“, das sind nach seinem Verständnis Geldgeber mit Beträgen von vielleicht 10.000 Euro. Damit könne man in Summe viel Geld aufbringen. Die Osterfestspiele sind nach wie vor ein frei finanziertes Festival. Die Gesellschafter übernehmen zwar jedes Jahr eine Ausfallhaftung über insgesamt eine Million Euro, der Betrag wurde bisher aber noch nie zur Gänze ausgeschöpft.
Eines war Bachler heute noch wichtig klarzustellen: „Es gab nie einen Kampf der Titanen. Denn erstens bin ich kein Titan, und zweitens haben wir nicht gekämpft.“
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