Salzburger Festspiele: Igor Levit sorgte mit Brahms für Jubel

Igor Levit: Erste Zusammenarbeit mit Daniel Barenboim
Von Helmut Christian Mayer
Schlicht, subtil, zurückhaltend war seine Klangkultur, perlend seine Läufe, prägnant seine rhythmische Gestaltung und pointiert der Humor im Rondo-Finale: Igor Levit zählt zu den ganz Großen der Pianistenzunft. Eingesprungen für die erkrankte Marta Argerich begeisterte er im völlig ausverkauften Großen Festspielhaus – es wurden sogar zusätzlich Stühle aufgestellt – und er wurde umjubelt.
Es war seine erste Zusammenarbeit mit Daniel Barenboim. Dieser dirigierte das von ihm mitbegründete West-Eastern Divan Orchestra, das aus israelischen und arabischen Musikern besteht. Es sorgte ungemein spielfreudig für die ideale Begleitung.
„Der Wörthersee ist ein so jungfräulicher Boden. Da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten“: Dieses Zitat schrieb Johannes Brahms in einem Brief an den Kritiker Eduard Hanslick, als er 1877 in Pörtschach an seiner 2. Symphonie arbeitete. Genau diesen Melodienreichtum, diese heitere und ungemein liebliche Landschaftsschilderung Kärntens, ließ man aufblühen: Zwar mit kleineren Präzisionsmängeln wurde unter der minimalistischen Stabführung des sitzend dirigierenden Maestros teils mit breiteren Tempi, vielen Farben, guten technischen Einzelleistungen und großer Klangschönheit musiziert. Als Zugabe spielte Levit das Intermezzo op. 117/3 von Brahms. Stehende Ovationen! Zum Nachhören: Auf Ö1 am 3. 9. um 11.03 Uhr
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