Salzburger Festspiele lassen Max Reinhardts Faust-Stadt auferstehen

Wenn sich sowohl Geburts- als auch Todestag eines ihrer Gründer "rund" jähren, dann müssen sich auch die Salzburger Festspiele etwas besonderes einfallen lassen: Zum Max-Reinhardt-Jahr werden sie heuer nach dem Sommerfestival gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab die legendäre Faust-Stadt aus dem Jahr 1933 virtuell rekonstruieren und Reinhardts damalige Inszenierung zu neuem Leben erwecken, wurde am Dienstag bei einem Mediengespräch angekündigt.
Mit dem Projekt "FAUST 2023" werden in einer performativen Führung analoge, Bühnen- und virtuelle Realitäten zusammengeführt. Über eine VR-Brille (Virtual Reality) betreten die Besucherinnen und Besucher direkt auf der Bühne der Felsenreitschule eine Rekonstruktion der Faust-Stadt und nehmen dort einzigartige Positionen ein: Inmitten des Bühnensettings werden sie in einer zehnminütigen virtuellen Interpretation des Stücks durch die von Clemens Holzmeister entworfene Faust-Stadt geleitet. Dabei spielen Licht und Musik eine bedeutende Rolle - wie schon bei Reinhardts Inszenierung unter freiem Himmel vor 90 Jahren. Besucherinnen und Besucher besichtigen Fausts Studierzimmer und werden Zeugen der Walpurgisnacht ebenso wie des Tanzes unter der Linde.
Zum Nachbau zogen die Entwicklerinnen und Entwickler in Linz archivierte Pläne, Aufzeichnungen & Modelle sowie einen 3D-Laserscan der Felsenreitschule heran und ließen sich bei der Nachbearbeitung von damaligen Bildern auch durch Künstliche Intelligenz unterstützen. Eingebettet ist das VR-Erlebnis in eine Führung, bei der erzählte Geschichten, Fotografien, Filmausschnitte, Objekte, Manuskripte und Tondokumente, eine Faust-Musik, dreidimensionale Bühnenelemente und eben der virtuelle Besuch der Faust-Stadt zum Einsatz kommen.
Neben "FAUST 2023" - Termine gibt es vorerst für 31. August, 8., 9., 26. und 27. September - haben die Festspiele anlässlich des 150. Geburtstags und 80. Todestages ihres Mitbegründers (9. September 1873 - 31. Oktober 1943) am 24. und 25. Mai ein zweitägiges Symposium auf Schloss Leopoldskron geplant, bei dem Reinhardts Regiebuch zu Goethes Faust im Mittelpunkt stehen soll. Ebenfalls um Faust wird es in einer dreiteiligen Ausstellung im Karl-Böhm-Saal, im Stefan Zweig Zentrum in der Edmundsburg und auf Schloss Leopoldskron ab 19. Juli gehen. Am 23. Juli gibt es in Leopoldskron auch "Ein Fest für Max Reinhardt".
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