Salzburger Festspiele: Ein grandioser Mahler'scher Kosmos

Salzburger Festspiele: Ein grandioser Mahler'scher Kosmos
Kritik. Mezzosopranistin Violeta Urmana und Dirigent Andris Nelsons wussten zu überzeugen

„Meine Symphonie wird etwas sein, was die Welt noch nie gehört hat“: Und tatsächlich sprengte Gustav Mahler in seiner 3. Symphonie alle Formen. Und der unglaubliche symphonische Kosmos dieses revolutionären Mammutwerkes, eine Hymne auf die Schöpfung, überwältigte: Besonders das Final-Adagio mit Gänsehautfaktor und einer unbeschreiblichen Weite und Schönheit des Symphonisch-Melodischen und einer fulminanten Steigerungsdramaturgie zum gewaltigen Schluss. Und dass man dies im Großen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen genauso hören konnte, verdankte man den Wiener Philharmonikern unter Andris Nelsons, denen es gelang, die kühne Klang- und Tempoarchitektur mit großer Genauigkeit zu musizieren, die unterschiedlichste Dynamik auszureizen und, sich Zeit lassend, die ständigen Spannungsgegensätze packend zu gestalten. Fasziniert lauschte man dem Altsolo von Violeta Urmana, die die fast sakral anmutenden, ernsten Klänge aus Friedrich Nietzsches „Zarathustra“ ungemein beseelt, mit feiner Weichheit ihrer prächtigen Stimme sang. Naturlaute klangen immer wieder hinein, ein musikalisches Misterioso, dem ausgefallene instrumentale Kombinationen das Kolorit des Geheimnisvollen gaben. Dann sangen der Damenchor des Bayrischen Rundfunks (Howard Arman) und der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor (Wolfgang Götz) mit kecker Kindlichkeit zu den Glockenklängen.

Helmut Christian Mayer

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