Buchbinders meisterhafter Auftakt zum Beethoven-Zyklus

Der österreichische Starpianist Rudolf Buchbinder spielt als Erster überhaupt bei den Salzburger Festspielen sämtliche 32 Beethoven Klaviersonaten an sieben Abenden.
Das Publikum im Großen Saal der Stiftung Mozarteum feierte den Pianisten schon nach den ersten fünf Sonaten frenetisch.

Ist es erlaubt, schon nach dem ersten Konzert von insgesamt sieben zu schwärmen? Es ist sogar vonnöten, weil es für sich genommen bereits ein Ereignis war und Vorfreude auf alles weitere machte.

Rudolf Buchbinder, der Starpianist und Intendant, spielte bei den Salzburger Festspielen im Mozarteum fünf Beethoven-Sonaten: Die Nummern 1 (f-Moll, op. 2/1), 10 (G-Dur, op. 14/2), 13 (Es-Dur, op. 27/1), 17 (d-Moll, op. 31/2) und 18 (Es-Dur, op. 31/3). Das wäre ja an sich noch nicht überraschend, weil sich der große Beethoven-Forscher seit Jahrzehnten pianistisch in den Dienst dieses Giganten stellt. Zum ersten Mal jedoch spielt Buchbinder beim Salzburger Festival sämtliche 32 Beethoven-Klaviersonaten – in 45 Städten hatte er das davor bereits gemacht.

Auf sieben Abende sind die Sonaten aufgeteilt, die Auswahl erfolgt nach musikalischen, nicht nach chronologischen Kriterien, nur beim Finale (20. August) werden die letzten drei Sonaten zu hören sein. Alle Konzerte werden für TV und DVD mitgeschnitten.

Wie Buchbinder nun den ersten Abend gestaltete (inklusive zweier Zugaben, freilich auch von Beethoven), war meisterhaft, mühelos zwischen rasanten, technisch komplexesten Momenten und zartesten lyrischen Passagen changierend. Wo andere froh sein können, unfallfrei zu bestehen, ist Buchbinder ein phänomenaler Erzähler, präzise bei jedem Lauf, berührend bei jedem Anschlag, sängerisch in seiner Spielweise, zwischendurch sehr humorvoll und stets eins mit seinem Instrument.

Man hatte das Gefühl, er wäre problemlos in der Lage, gleich weiterzumachen mit den restlichen 27 Sonaten. Aber hier geht es ja nicht um Rekorde, sondern um Musik.

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