Sächsische Staatskapelle wählte Daniele Gatti zum Chefdirigenten
Der Italiener Daniele Gatti soll neuer Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden werden. Nach seiner Wahl durch das Orchester sei nun Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) gebeten, Verhandlungen mit Gatti (60) aufzunehmen, teilte die Staatskapelle am Dienstag mit. Christian Thielemanns Vertrag als Chefdirigent war im Mai 2021 nicht verlängert worden und endet im Juli 2024. Dieses Jahr gaben die Dresdner auch ihren Abschied als Partnerorchester der Salzburger Osterfestspiele.
"Sensibles Gespür"
Mit Gatti könne man eine der renommiertesten Dirigentenpersönlichkeiten der Gegenwart für die Staatskapelle gewinnen, hieß es vom Orchestervorstand. "Sein sensibles Gespür für den besonderen Klang der Staatskapelle, seine packenden musikalischen Visionen und nicht zuletzt sein internationales Renommee haben ihn zum Wunschkandidaten des Orchesters werden lassen."
Mit Gatti hätten die Musikerinnen und Musiker einen Künstler zu ihrem zukünftigen Chefdirigenten gewählt, "der aufgrund seiner enormen musikalischen Erfahrung und seiner Freude an einem vielfältigen Repertoire maßgebliche Akzente in Oper und Konzert sowohl in Dresden als auch auf den internationalen Podien setzen wird", betonte Nora Schmid, designierte Intendantin der Semperoper.
Seit 2000 Zusammenarbeit mit Dresdnern
Gatti hatte im Jahr 2000 sein Debüt in Dresden gegeben. Seither arbeitete er immer wieder mit der Staatskapelle zusammen. Gatti hatte in seiner Heimatstadt Mailand studiert. Aktuell ist er Musikdirektor des Orchestra Mozart, Künstlerischer Berater des Mahler Chamber Orchestra und Chefdirigent des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino. Er arbeitet regelmäßig mit namhaften Orchestern wie den Berliner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
In Amsterdam entlassen
Im August 2018 war Gatti als Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters nach Beschuldigungen sexueller Belästigung fristlos entlassen worden. Mehrere Musikerinnen hatten über "unangemessenes Verhalten" des Chefdirigenten geklagt. Gatti hatte die Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen.
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