Energetisch trieb er das Orchester an, was in vielen Momenten auf Kosten der Magie dieser Musik ging. Das machte es dem Ensemble auf der Bühne nicht leicht. Krassimira Stoyanova ist eine versierte Marschallin. Sie stemmte sich gegen die orchestralen Wogen wie ein „neapolitanischer General“, konnte aber den Zauber ihrer Partie nicht durchgehend entfalten.
Jubel für Otto Schenks Inszenierung
Günther Groissböck trotze allen Widerständen und tobte sich mit vokaler und darstellerischer Kraft als Ochs fulminant aus. Emily D’Angelo hatte es als Octavian schwer. Sie intonierte mit einem Übermaß an Vibrato. Ihr schlanker Mezzosopran konnte sich in manchen Passagen nicht durchsetzen. Dass so etwas wie ein Strauss-Wunder dennoch zu erleben war, geht auf das Konto von Sabine Devieilhe. Die französische Sopranistin ist eine Sophie, von der man nicht genug schwärmen kann. Wenn sie das „Ist wie ein Gruss vom Himmel“ intoniert, ließe sich das sofort auf ihren Gesang ummünzen. In den kleineren Partien punkteten Adrian Eröd als nobler Faninal, Wolfgang Bankl als Polizeikommissar und Norbert Ernst als pfiffiger Valzacchi.
Otto Schenks Inszenierung funktioniert auch nach 400 Aufführungen. Jubel für alle Beteiligten.