Roms Filmfestival geht mit Polemik zu Ende

Paul Verhoeven mit Sonnenbrille und einem Preis in der Hand.
Larry Clarks "Marfa Girl" gewinnt den Goldenen Marc Aurel-Preis in Rom.

Der Film "Marfa Girl" des amerikanischen Regisseurs und Fotografen Larry Clark hat beim internationalen Filmfestival von Rom den Hauptpreis erobert. Das teilten die Organisatoren des Filmfestivals mit. Clark setzte sich im Duell gegen 14 andere Werke durch, darunter "A Glimpse Inside the Mind of Charlie Swan III" von Roman Coppola, dem Sohn des Oscar-Preisträgers Francis Ford Coppola, in dem Charlie Sheen die Hauptrolle spielt.

Die siebente Ausgabe des römischen Festivals, die erste unter der künstlerischen Leitung von Marco Müller, der lange Direktor des Filmfestivals von Venedig war, wurde von einer heftigen Polemik überschattet. Bei dem Festival in Rom habe es im Vergleich zu den vergangenen Jahren an Hollywood-Stars gefehlt. Nachdem das Filmfestival bisher als beliebtes Publikums-Event geglänzt hatte, habe Müller dieses Jahr bei der Filmauswahl zu stark auf exotische Streifen sowie auf innovative Strömungen des zeitgenössischen Films und zu wenig auf Glamour gesetzt, betonten Müllers Kritiker. Dadurch sei der Massenandrang der vergangenen Festival-Ausgaben ausgeblieben.

15 Prozent Einnahmeverlust

Lediglich 45.000 Kinokarten wurden bei dem vom 9. November bis zum gestrigen Samstag laufenden Filmfestival verkauft, im Vorjahr waren es noch 75.000. Damit entstand ein Einnahmeverlust gegenüber dem Vorjahr von 15 Prozent. Das sind keine gute Nachricht für die leeren Kassen der Stadt Rom. Zu den Kinogrößen, die am Tiber erwartet wurden, zählte Regisseur Quentin Tarantino, der jedoch seine Fans enttäuschte und in Rom nicht erschien. Hollywood-Fanatiker mussten sich mit Sylvester Stallone begnügen, der in Rom seinen neuen Film "Bullet to the Head" vorstellte.

Müller wies die Kritik zurück und dementierte Rücktrittsabsichten. Er werde nach Vertrag weitere zwei Jahre das Filmfestival in Rom leiten. Er werde schon ab nächster Woche an der Ausgabe 2013 des Festivals arbeiten. Der Zuschauerrückgang sei nicht auf die schlechten Filme zurückzuführen, sondern eine negative Folge der Rezession in Italien, die die Bürger bei Freizeitausgaben zum Sparen zwinge.

Das Filmfest in Rom wird seit 2005 veranstaltet. Die Organisatoren des Filmfestivals von Venedig hatten immer wieder wegen der Konkurrenz der neuen Veranstaltung in der Ewigen Stadt geklagt, die zwischen Oktober und November stattfindet.

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