Und genau da lieferte Ernest Cline den ultimativen Buchblockbuster zum Thema. Er schickte darin seinen Underdog-Helden Wade auf eine verrückte Science-Fiction-Schnitzeljagd durch eine virtuelle Welt. Dort musste er allerlei Popkulturrätsel über die 80er Jahre lösen. Das Buch war eine Hochschaubahnfahrt durch Nostalgie und kulturelle Jugenderinnerungen an Sternenkriege, Konsolenspiele oder auch Popmusik, die damals noch lustigere Frisuren trug als heute.
Es ging irgendwie um die Rettung der Welt. Aber vor allem um einen kulturellen Triumphzug, der sehr viel mit der Silicon-Valley-Gegenwart da draußen zu tun hat: Nerds regieren inzwischen die Welt, und die 80er, von Rollenspielen bis Star Trek, bergen ihre Herrschaftskultur. „Ready Player One“ ist ihre Emanzipationsgeschichte und ihr Krönungsmythos.
Das war unterhaltsam und flott und irgendwie zwar schon ein wenig irre, aber auf sympathische Art. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis „Ready Player Two“, schlau betitelter Nachfolger des Bestsellers, erscheinen sollte (ab morgen im Handel).
Aber wer sich auch nur ein bisschen in der Popkultur auskennt (andere würden das Buch eh nicht lesen), weiß, wie das so ist mit Fortsetzungen. Wade wird wieder durch die virtuelle Welt losgeschickt, erneut auf Schnitzeljagd durch die Popkultur. Diesmal schießen etwa ein Haufen Prince-Klone Laserstrahlen aus ihren E-Gitarren.
Aber die Tour de Über-Nerd ist übelgelaunt. Wades Welt ist vom Verspielten ins Zwanghafte gekippt, wie jene Momente in einem Game, in denen man monotone Aufgaben erledigen muss, um später gegen den Endgegner bestehen zu können. „Ready Player Two“ macht, leider, so viel Spaß wie „Dirty Dancing 2“, „Ghostbusters 3“ oder, horribile dictu, die „Star Wars“-Episoden eins bis drei. Ja, die mit Jar Jar Binks. Schade drum.
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