Rainhard Fendrich über Blau-Türkis: "Viele Künstler haben jetzt Angst"

Rainhard Fendrich über Blau-Türkis: "Viele Künstler haben jetzt Angst"
Warum ist der Aufschrei gegen eine FPÖ/ÖVP-Regierung in der österreichischen Kulturszene nicht lauter? Rainhard Fendrich weiß, warum – und macht sich Sorgen.

Zusammenfassung

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  • Rainhard Fendrich feiert sein 45-jähriges Bühnenjubiläum und thematisiert auf seinem neuen Album Vergänglichkeit und gesellschaftliche Herausforderungen.
  • Fendrich kritisiert die politische Kommunikation, die Verrohung der Sprache nicht nur auf den Sozialen Medien und die Verbreitung von Fake News, die zu einer verunsicherten und aggressiven Gesellschaft führen.
  • Viele Künstler in Österreich haben bereits Angst vor politischer Meinungsäußerung und befürchten berufliche Nachteile.

Am 27. Februar wird Rainhard Fendrich 70 Jahre alt. Außerdem feiert er heuer sein 45-jähriges Bühnenjubiläum. Das hat ihn selbst ein bisschen überrascht. Nicht umsonst heißt sein neues Album auch „Wimpernschlag“. Vergänglichkeit ist darauf ein Thema, etwa mit dem nostalgischen „Nachtzug nach Jesolo“ oder „Und das Herz schlägt weiter“, einem berührenden Song über Verlust. Daneben heißt es aber auch einmal: „Nie wieder jung sein“. Denn Gegenwart und Zukunft, die aktuelle gesellschaftliche und politische Lage der Welt – Krieg, Flucht, Klimawandel und Fake News – beschäftigen Fendrich mindestens genauso auf seinem neuen Album.

KURIER: Ihr Album heißt „Wimpernschlag“, jeder in einem gewissen Alter weiß, was das bedeutet: Wie schnell die Zeit vergeht…

Rainhard Fendrich: Ich habe eine Doku über die Entstehung der Erde gesehen, und da wurde erklärt: Wenn die ganze Entstehungsgeschichte der Erde eine 12-Stunden-Spanne wäre, dann sind wir erst die letzten drei Minuten da als Menschen. Im Vergleich dazu: Was ist eigentlich ein Menschenleben? Als ich mich auf die Tour vorbereitet habe, hab ich selbst nachrechnen müssen, ob ich wirklich 45-Jahre-Bühnenjubiläum habe. Unglaublich, wie man diese Jahre vor sich herschiebt, und plötzlich ist man 70. Mein Vater war ein alter Mann mit 70. Ich fühl mich besser, als ich je gedacht hab, dass ich mich fühlen werde, wenn ich 70 bin. Man muss achtsamer mit sich umgehen. Natürlich ist jung besser, aber es kommt immer drauf an, in welcher Umgebung, welchen Umständen, welcher Epoche man jung ist. Es war früher nicht alles besser.

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