Überdosis im Gefängnis: R. Kelly wurde ins Krankenhaus gebracht

Zusammenfassung
- R. Kelly wurde nach einer mutmaßlichen Medikamenten-Überdosis im Gefängnis ins Krankenhaus eingeliefert.
- Seine Anwälte fordern Hausarrest wegen angeblicher Übermedikation und Bedrohungen durch Justizbeamte.
- Die Staatsanwaltschaft lehnt den Antrag ab und verweist auf Kellys schwere Verbrechen und Verurteilungen.
Der inhaftierte US-R&B-Sänger R. Kelly ist nach einer mutmaßlichen Medikamenten-Überdosis im Gefängnis in North Carolina in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Das berichtete unter anderem der britische Guardian. Der 58-Jährige klagte nach Angaben seiner Anwälte über Schwindel, Sehstörungen und Bewusstlosigkeit, nachdem er vom Gefängnispersonal ein Medikament erhalten hatte. Er wurde ins Duke University Hospital eingeliefert und blieb zwei Tage unter Beobachtung.
Laut Verteidigung war dies nicht der erste kritische Vorfall: Kelly soll bereits zuvor unter körperlichen Beschwerden gelitten haben. Seine Anwälte vermuten eine vorsätzliche Übermedikation durch Gefängnismitarbeiter. Zudem steht der Vorwurf im Raum, dass drei Justizbeamte einen Angriff durch Mitinsassen gegen Kelly geplant haben sollen.
Der in Chicago als Robert Sylvester Kelly geborene Musiker ("I Believe I Can Fly") hatte mit mehr als 50 Millionen verkauften Alben und diversen wichtigen Auszeichnungen einst zu den erfolgreichsten Musikern seiner Generation gehört. Schon seit den 90er-Jahren gab es aber Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen ihn.
2022 wurde der Sänger in New York unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt. Einige Monate später befand eine Jury in Chicago Kelly schuldig, Sex mit Minderjährigen gehabt und Kinderpornografie angefertigt zu haben. Er wurde in diesem Fall zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Die Doku-Serie "Surviving R. Kelly" löste eine Welle von Ermittlungen aus. Die Gerichtsverfahren gegen ihn führten schließlich zu einem der aufsehenerregendsten Sexualstrafprozesse in der US-Geschichte.
Antrag auf Hausarrest nach möglicher Vergiftungsattacke
Die Anwälte von R. Kelly fordern aufgrund des Vorfalls die Verlegung in Hausarrest. In einem Eilantrag führen sie Sicherheitsbedenken und die mögliche Gefährdung seines Lebens an. Angeblich soll sogar ein Gefängnisbeamter im Rettungswagen gesagt haben: „Das wird eine neue Büchse der Pandora öffnen“ (im Original "..can of worms", Anm.) – ein Hinweis auf das mögliche Ausmaß des Skandals.
Die Staatsanwaltschaft lehnte den Antrag entschieden ab und betonte, dass Kelly keine Reue zeige. Sie verweist auf die Schwere seiner Taten: R. Kelly wurde 2021 wegen Sexhandel, Erpressung und Kindesmissbrauch zu 30 Jahren Haft verurteilt, 2022 kamen weitere 20 Jahre wegen der Produktion von Kinderpornografie hinzu – allerdings werden beide Strafen gleichzeitig verbüßt.
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