Los geht es mit der traditionellen Sommernachtsgala am 10. und 11. Juni, bei der neben Buchbinder die Sopranistin Golda Schultz, der Tenor Benjamin Bruns, das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und Dirigent Yutaka Sado zu hören sein werden. Nach den Sommerkonzerten – u. a. mit Sopranistin Daniela Fally und Startenor Juan Diego Flórez – startet das eigentliche Festival am 13. August mit Giuseppe Verdis „Requiem“ und Weltstars wie Krassimira Stoyanova, Anita Rachvelishvili, Piotr Beczala oder René Pape. Composer in residence ist 2021 der Japaner Toshio Hosokawa.
Doch wie plant man ein Festival, das noch ganz unter dem Zeichen der Pandemie steht? Buchbinder: „Wir planen Grafenegg so, dass wir die Hoffnung haben, dass alles glattgeht. Wir haben nächstes Jahr den großen Vorteil, dass wir wieder ins Auditorium ausweichen können, sollte es regnen. Und wir dürfen auch wieder Matineen machen. Ob es allerdings die Préludes, die Einführungsvorträge oder die Late-Night-Veranstaltungen geben wird, das wissen wir leider noch nicht.“
Was jedoch sicher ist: Rudolf Buchbinder wird mehrmals zu erleben sein. Es kommen Top-Orchester wie die Tschechische Philharmonie mit Semyon Bychkov, das Tonhalle-Orchester Zürich mit Pianistin Hélène Grimaud, die Münchner Philharmoniker mit Valery Gergiev, die Wiener Philharmoniker mit Herbert Blomstedt oder das Orchestre de Philharmonique de Radio France mit Cellistin Sol Gabetta, Sopranistin JoyceDiDonato oder das Filarmonica della Scala mit Starsopranistin Renée Fleming. Buchbinder: „Mit ihr schließt sich ein Kreis. Fleming war 2007 in Grafenegg und kommt nun wieder. Das freut mich sehr. Wobei ich feststelle, dass uns die Künstlerinnen und Künstler die Türe einrennen.“
Und das Publikum? „Wir können vorerst leider nur so viele Karten anbieten, wie heuer. Aber ich hoffe, es werden viel mehr. Denn die Menschen lechzen nach Kunst und Kultur. Heuer etwa ist die Eröffnung buchstäblich ins Wasser gefallen, aber dieses Konzert holen wir nach. Und auch beim Finale hat es geregnet. Wir standen am Rande des Abbruchs. Doch jemand aus dem Publikum rief ,Weiter!’. Und nach Konzertende forderte das völlig nasse Publikum noch Zugaben! Das war rührend. So ein Publikum wünsche ich mir für den Rest meines Lebens.“
Doch wie beurteilt Buchbinder die aktuelle Situation in Zeiten des Lockdown? „Ich hatte mein letztes richtiges Konzert am 11. März in Moskau. Danach kam noch ein Streaming-Konzert in München. Und am 6. Dezember spiele ich in Prag mit der Tschechischen Philharmonie unter Manfred Honeck auch ein Konzert ohne Publikum. Das tut weh. Aber das Allerwichtigste ist, dass die Schulen so bald wie möglich wieder offen haben. Denn das ist eine Zumutung für die Kinder. Man nimmt vor allem den Kleinen so viel weg für ihr gesamtes Leben. Und was die Kultur betrifft, so hoffe ich, dass die Regierung Weltoffenheit zeigt, dass sie die Eröffnung nicht so zizerlweis macht wie zuletzt. Kultur gibt es für die Bundespolitik offenbar nicht. Dabei beneidet uns die ganze Welt um unsere Kultur, um unser Kapital.“
Und wie wird Buchbinder seinen Geburtstag verbringen? „In trauter Zweisamkeit mit meiner lieben Frau Agi.“
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