Philip Dizack live: Emotional intensiv, aber sehr akademisch

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Der gefeierte US-Trompeter gastierte mit seinem Ensemble und dem Programm "Brass Regalia" im Wiener Konzerthaus.

Nur mit Quartett hätte der Abend genauso gut funktioniert. Aber der US-Trompe-ter Philip Dizack gestaltete mit „Brass Regalia“ das Finale des „The Art of Brass“-Zyklus im Konzerthaus großformatig.

Angelegt als eine musikalische Reise von der Unschuld der Jugend über ein Trauma bis zu Vergebung und Heilung, kommuniziert die zehnteilige Suite emotionale Intensität.

Dabei steht der mehrfach Grammy-nominierte Dizack, der sich an der Stilistik des Post Bop orientiert, vor allem selbst im Schaufenster, brilliert virtuos mit dem durch sein abenteuerliches und eloquentes Klavierspiel beeindruckenden Shai Maestro. Die Zusammenarbeit mit dem israelischen Pianisten hatte dem 40-Jährigen – nach seinen Soloalben „End of an Era“ und „Single Soul“ – den internationalen Durchbruch gebracht.

Den beiden in gemeinsamer musikalischer Empathie zur Seite stehen die den Sound rhythmisch vorantreibenden Matt Penman (Bass) und Kendrick Scott (Schlagzeug). Schade nur, dass Dizack auf Ego-Trip die 9-köpfige Bläsersection kaum von der Leine lässt. Sie bleibt über weite Strecken Zuschauer. Keiner der Musiker darf ein Solo spielen.

Die Bläser im Klangkörper kommen wenig zur Geltung und dürfen nur schöne Melodien zum ekstatischen Crescendo steigern oder atmosphärisch boostern, was im Kern beim Quartett durchaus Kraft hat. Als Zugabe gab’s die Ballade „Peace“ von Horace Silver.  

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