Park McArthur Contact M: Barrierefreiheit als künstlerisches Prinzip

von Marie-Sarah Drugowitsch
M. wie McArthur, Museum Abteiberg, Mumok. Die US-amerikanische Künstlerin Park McArthur sitzt im Rollstuhl. In ihrer künstlerischen Praxis zeigt sie in Form von Skulpturen, Installationen, Text und Ton Barrieren auf. Dabei befasst sie sich mit Autonomie, Abhängigkeit und den täglichen Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen, die sie auch selbst betreffen.
Eine Schau, viele Orte
Das Format der Ausstellung ist innovativ, da sie zeitgleich im Museum Abteiberg, Mönchengladbach und im Mumok in Wien stattfindet. Dadurch werfen nicht nur die Kuratorinnen, sondern auch die Künstlerin Fragen nach der Zugänglichkeit von Kunst und Kultur, deren simultane Erfahrbarkeit und nach der Einzigartigkeit sowie der Einmaligkeit eines Kunstwerks auf. „Es geht um die Unmöglichkeit, die Ausstellung in ihrer Gesamtheit zu erleben“, erläutert Kurator Matthias Michalka. Da McArthur viel mit Readymades und multiplen Ausgaben desselben Objekts arbeitet, besteht die Möglichkeit, ihre Werke gleichzeitig an zwei Orten zu präsentieren.
Die Schau existiert aber nicht nur in physischer Form in den Museen, sondern auch digital. Audiobegleitung und die schriftliche Transkription der Künstlerin gelten als eigenes Kunstwerk und gewährleisten die Zugänglichkeit für seh- und höreingeschränkte Personen.
Rampen und Schilder
McArthurs mehrfach ausgezeichnetes Werk ist „Ramps“ aus dem Jahr 2014. Es besteht aus 20 mobilen Rollstuhlrampen, die ihr dabei halfen, Zutritt insbesondere zu kleineren Kunstinstitutionen in New York City zu erhalten. Dazu kommen bei der originalen Installation Schilder für Behindertenparkplätze und ein Wikipedia-Eintrag zu der amerikanischen Schriftstellerin und Aktivistin für Behindertenrechte, Marta Russell. „Ramps“ zeigt Mittel, mit denen Institutionen Zugang sowohl herstellen als auch verweigern.

Auf der Autobahn
„Softly, Effectively“ besteht aus unbedruckten Autobahnschildern von US-Highways, die Wege anzeigen, diese aber auch bestimmen. Für Wien wurde das Konzept unter dem Titel „Missions“ auf österreichische Autobahnschilder, die auf kulturelle Institutionen hinweisen, erweitert.
Passend zur Ausstellung betont Mumok-Chefin Karola Kraus, dass das Museum nicht nur architektonisch, durch den Umbau wurde einiges für die Barrierefreiheit getan, sondern auch inhaltlich noch stärker auf Kulturvermittlungsangebote als Zeichen für Diversität und Inklusion, setzen will.
Apropos Zugänglichkeit: Es gibt auch Unterschiede zwischen den Ausstellungen in Mönchengladbach und Wien.
Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann die räumliche Barriere überwinden, das Ticket gilt für beide Ausstellungen.
Die Schau ist noch bis 7. September 2025 zu sehen.
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