Osterfestspiele: Das wilde Schießen der römischen Fontänen

Osterfestspiele: Das wilde Schießen der römischen Fontänen
Das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Pappano begeisterte mit italienischer Musik

Von: Helmut Christian Mayer

„Es gibt keine einzige Note, die nicht von ihm stammt“, beschreibt Luciano Berio seine Bearbeitung des Stücks „La ritirata notturna di Madrid“ von Luigi Boccherini. Dabei werden die Annäherung und das Passieren einer Soldatenpatrouille in Madrid dargestellt. Es war zu Beginn beim ersten Orchesterkonzert der Osterfestspiele im Großen Festspielhaus sehr gekonnt zu hören, bei dem ausschließlich italienische Instrumentalmusik angesagt war.

Danach spielte das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Pappano wunderbar mit dunklen Farben die tieftraurige „Elegia per grande orchestra“ von Amilcare Ponchielli mit Anklängen an Wagner, Korngold und Brahms.

Hauptsächlich als Stardirigent aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist Victor de Sabata noch bekannt, als Komponist hingegen vergessen. Dabei könnte man ihn als Richard Strauss im Licht der südlichen Sonne bezeichnen. Und tatsächlich hat die Tondichtung „Juventus“ etwas mit „Don Juan“ gemein. Auch bei den Musikern hörte man den Enthusiasmus und die Sehnsüchte der Jugend.

Das Sprudeln der Quellen wie auch das wilde Schießen der Fontänen konnte man auch visuell erfühlen, als das römische Orchester anhob, Ottorino Respighi „Fontane di Roma“ mit impressionistischer Raffinesse und Klangvielfalt zu zelebrieren: Vier römische Brunnen haben den Komponisten dazu inspiriert.

Den Abend krönte Respighis symphonische Dichtung „Pini di Roma“ mit einer weiten, fein aufgefächerten, koloristischen Klangpalette des gewaltigen Orchesterapparates, das mit dem Schlusssatz überwältigte. Für den Jubel bedankte man sich mit dem Intermezzo aus Puccinis „Manon Lescaut“ und Rossinis Ouvertüre aus „Wilhelm Tell“. 

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