Der Grund: Spymonkey – eine in Brighton residierende Comedy-Truppe, die mit ihren Shows internationale Erfolge feiert, sich zu einem sogenannten „physical theatre“ (also einer „Körper-Comedy“) bekennt, vor nichts und niemanden Respekt hat, dafür aber ein Motto ausgibt: Einfach Spaß haben! Und dieser Spaß kommt stets mit Vollgas daher.
Nun auch in der Wiener Volksoper, wo die beiden Masterminds von Spymonkey Aitor Basauri sowie Toby Park in der Ausstattung des in Österreich auch nicht ganz unbekannten Julian Crouch („Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen) das machen, was sie am besten können: Unterhalten!
Flott, grell, bunt und wie eine einzige Sketch-Parade anmutend rennt das Werkl in positiver Hinsicht – für die gute Choreografie ist Gail Skrela zuständig – ab. Anders als im Theater an der Wien (also im Museumsquartier) bei Offenbachs „La Périchole“ wird jede aktuelle Sozialkritik samt politischer Anspielungen ausgeblendet; die Repertoiretauglichkeit ist somit für Jahre gegeben.
Denn Aitor Basauri und Toby Park machen vieles richtig. Da gibt es den armen Jacques Offenbach (Marcel Mohab), der sich nebst seinem Adlatus Zimmer (Georg Wacks) in der Staatsoper wähnt, in sein eigenes Stück permanent eingreift und sich in Wahrheit nur endlich auch in Wien eine Statue wünscht. Die bekommt er auch nach der Höllenfahrt der Götter.
Doch bis dahin passiert sehr viel. Orpheus (solide: Daniel Kluge) hat seine Eurydike (die Sopranistin Hedwig Ritter singt und spielt fabelhaft) an die Unterwelt verloren und will sie auch gar nicht mehr wiederhaben. Die Öffentliche Meinung in Gestalt von Ruth Brauer-Kvam aber zwingt ihn dazu, sie im Olymp zurückzufordern, was wiederum die Gegenspieler Jupiter (Marco Di Sapia) und Pluto (Timothy Fallon) in allerlei Nöte bringt.
Der berühmte Can-Can wird übrigens von britischen Bobbys per Flöte und in pinken Kostümen realisiert (stark auch der von Roger Díaz-Cajamarca einstudierte Chor). Jupiters Verwandlung in eine Fliege, um Eurydike inkognito zu erobern, geht jedoch etwas schief. Denn Höllenhund Cerberus macht zuvor ein Häufchen, das Fliegen mehr anzieht als die holde Weiblichkeit. Nur einer der vielen Gags, die Spymonkey genüsslich zelebriert.
Dazu gibt es noch Gott Merkur (exzellent: Jakob Semotan) auf einem Hoverboard, den in der Gegend herumfliegenden Cupido (vokal beeindruckend: Juliette Khalil) oder die von Juno (sehr stark: Ursula Pfitzner) angeführten Olympier. Dirigent Alexander Joel sowie das spritzig agierende Orchester der Volksoper sind hier ideale Partner. Einziger Einwand: In Sachen Textverständlichkeit ist bei einigen noch Luft nach oben. Jubel!
Kommentare