ORF-Orchester: Der "Neue" kam, dirigierte und begeisterte

ORF-Orchester: Der "Neue" kam, dirigierte und begeisterte
Markus Poschner leitete erstmals nach seiner Designierung das ORF Radio-Symphonieorchester.

Von Susanne Zobl

Seinem ersten Konzert als designierter Chefdirigent des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien (RSO) stellte Markus Poschner im Konzerthaus ein klares Bekenntnis voran. „Dieses Orchester zählt zum Besten, dass die Kulturnation Österreich hervorgebracht hat, es ist ein Aushängeschild“. 

Wie der KURIER bereits am Mittwoch berichtete, übernimmt der gebürtige Münchner das RSO 2026. Der Fortbestand des Orchesters scheint trotzdem nicht garantiert. Wie schon im KURIER-Interview betonte Poschner vor Publikum, es sei völlig absurd zu glauben, dass man ohne dieses Orchester auskommen könne. Bedrückend, dass so etwas nicht auch vom ORF zu hören ist.

Poschner gab nicht nur mit Worten ein ausdrückliches Plädoyer für diesen Klangkörper ab, sondern auch mit dem Programm. Denn da konnte das RSO seine Stärke demonstrieren, nämlich seine Versiertheit in allen Epochen. 

Den Auftakt gab die einnehmende Komposition „Prélude à une nuit américaine“ der Niederländerin Mathilde Wantenaar. Das klang wie ein auf lyrisch getrimmter Gershwin, durchweht von Debussy. 

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Atemberaubend

In jeder Hinsicht atemberaubend dann Sergej Prokofjews 3. Klavierkonzert in C-Dur mit Lukas Sternath als Solisten. Der 24-jährige Wiener und Student von Igor Levit ist seit seinem Sieg beim ARD-Musikwettbewerb 2022 ins Interesse der Klassikwelt gerückt. Zurecht. 

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Er spielte mit Präzision, phänomenaler Technik und überwältigte mit seiner Virtuosität. Mit Furor entfesselte er einen Klangrausch und agierte stets harmonisch mit dem Orchester, das ihm einen aufwühlenden Klangteppich ausbreitete. Sublim stimmte Sternath mit Regers Bearbeitung von Richard Strauss' Lied „Morgen“ als Zugabe auf den zweiten Teil ein. 

Bei Strauss' „sinfonischer Fantasie“ „Aus Italien“ setzte Poschner auf Opulenz. Die einzelnen Motive arbeitete er klar heraus. Zugaben vom Orchester sind in diesen Konzerten nicht üblich. Aber Poschner demonstriere mit einem Ausschnitt aus Schuberts „Rosamunde“, dass das RSO wirklich alles spielen kannn und das sehr gut. Herzlicher Applaus. Von: Susanne Zobl 4 Sterne

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