Doch ist die Agathe, die den Jäger Max liebt, ihn aber nur heiraten darf, wenn dieser bei einem Probeschießen besteht, überhaupt ein wirklicher Charakter? „Der gesamter ,Freischütz’ ist ein Märchen, um Liebe, Betrug, unheimliche Mächte und vieles mehr. Ich mag diese Oper, und es macht gerade sehr viel Spaß, mit Regisseur David Marton diese Märchenbilder zu erarbeiten“, so Wagner.
Wagner weiter: „Das wird eine sehr filmische Interpretation von Innen-und Außenwelten aller Figuren. Ganz anders als ab Ende Juni, wenn ich die Agathe in Zürich in der Regie von Herbert Fritsch singe. Bei Fritsch ist Bewegung alles. „Da muss man ein bisschen crazy sein. Und man braucht eine sehr gute Kondition“, so die Tochter eines ehemaligen Hornisten des Detroit Symphony Orchestra und einer Choristin.
„Ich bin mit Musik aufgewachsen und habe das so geliebt. Nicht nur die Klassik, auch Jazz, Musical, Rock und Pop – ich finde diese Spartentrennung nicht sehr sinnvoll. Gute Musik ist gute Musik. “
Bald war für Wagner aber klar, dass es in Richtung Klassik geht. Nach allen Studien gab sie 2008 ihr Debüt als Fiordiligi in Mozarts „Così fan tutte“. Nach einer Zeit im Ensemble der Deutschen Oper Berlin ist Wagner inzwischen gern gesehener Gast an der Mailänder Scala, der Opéra national de Paris, dem Liceu Barcelona, an den Opernhäusern in Hamburg und Berlin und in Wien. „Ich liebe Wien und freue mich jetzt schon, dass ich nächste Spielzeit wieder an das Musiktheater zurückkommen darf, dann mit einer Händel-Oper.“
Dabei ist Wagners Repertoire sehr weit gefächert. Von Barock bis Richard Wagner und Richard Strauss spannt sich der Bogen. Eine Elsa in Wagners „Lohengrin“, eine Eva in dessen „Tannhäuser“ oder eine Gutrune im „Ring des Nibelungen“ hat sie bereits erfolgreich absolviert.
Ihr bevorzugter Komponist ist aber Richard Strauss. „Die Arabella ist meine absolute Lieblingsoper. Aber auch die Rosalinde in der „Fledermaus’ von Johann Strauß macht mir unglaublich viel Freude. Bei beiden kann die Stimme so richtig schön aufblühen. Aber man muss vorsichtig sein bei Wagner und Strauss. An diese Komponisten taste ich mich ganz behutsam heran. Glücklicherweise habe ich mit Deborah Polaski eine der besten Wagner-und Strauss-Sängerinnen aller Zeiten als Lehrerin.“
Privat hört Jacquelyn Wagner „so ungefähr alles, was es an Musik gibt. Aber mein größtes Idol ist Ella Fitzgerald. Ich bin ja leider am Jazz und am Musical gescheitert. Das singe ich jetzt nur zu Hause. Aber es wird mich immer begleiten.“ Wie auch der Sport. „Joggen und auch schwimmen machen meinen Kopf frei, da bin ich ganz bei mir. Das gibt mir die Kraft, mich auf der Bühne wieder für ein paar Stunden in jemand anderen zu verwandeln.“
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