Ein Wiedergänger Villons – mehr als 600 Jahre danach?
François Villon ist durchaus noch mal was anderes – die sprachliche Schönheit haben freilich beide.
„Manche Menschen sind nie verrückt – was für ein grauenvolles Leben müssen sie führen“, lautet ein Bukowski- Bonmot. Klingt fast 30 Jahre nach seinem Tod angesichts der aktuellen „Normal“-Diskussionen brandaktuell.
Er ist mir vielfach zu pessimistisch. Auch sein Wort, es „gehöre auf das ganze Schlamassel ein Grabstein mit der Inschrift: Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu“. Ich würde draufschreiben: „Nicht weiter so! – Aber weiter, weiter.“ Ich habe das meiste von meiner Mutter (Burgschauspielerin Elisabeth Orth, 87) mitbekommen. Ich bin mit gesellschaftlichem Engagement aufgewachsen. Zum Verzweifeln gibt es eigentlich keinen Grund, nur zum vieles besser machen. Einfache Lösungen gibt es keine. Aber es gibt Lösungen, für alles.
Ihr Appell an die Künstlerschaft, während der Eröffnungsrede von Landeshauptmann Haslauer bei den Salzburger Festspielen den Saal zu verlassen, verhallte ungehört – ja, Sie wurden von Intendant Hinterhäuser wegen der Ablehnung der Koalition ÖVP-FPÖ der „gedanklichen Schlichtheit“ und des „abgenutzten Aktionismus“ geziehen. Sie nahmen das so hin?
Nein, ich habe darauf repliziert (im Standard, Anm.).
Ja, im Stil Bukowskis: „Wenn Realität und Rede auseinanderklaffen, kann eines von beiden nicht stimmen – die Realität kann es nicht sein.“
Damit ist dazu alles gesagt. Und im Übrigen bin ich ganz bei Markus Hinterhäuser – wir müssen miteinander daran arbeiten, dass es Angebote für die Menschen aus Politik und Gesellschaft heraus gibt, die eine Sehnsucht nach einfachen, populistischen Lösungen aus welcher Richtung auch immer nicht Wirklichkeit werden lassen. Aber eben alle gemeinsam. Das Einfordern ist schön und gut, aber Schönreden hebelt es wieder aus. Klarheit in der Aussage, Klarheit im Tun.
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Apropos „miteinander“: Unlängst saßen Sie mit Marlene Svazek, FP-Vize von Wilfried Haslauer, zusammen. Angeblich keine 30 Minuten ...
Ja, das war ein Angebot von Frau Svazek, das ich gerne angenommen habe. Miteinander sprechen, selbst wenn die politischen Positionen unendlich weit auseinanderliegen, halte ich für richtig und gut. Das haben wir getan. Es stimmt: Wir waren uns dann ziemlich rasch einig, dass wir uns in letztlich vielen Dingen nicht einig sind.
Was würde ein Bundeskanzler Herbert Kickl (FPÖ) für Sie bedeuten?
Der ist genauso realistisch wie jede andere Kandidatin oder jeder andere Kandidat es wäre – für mich persönlich würde es im Grunde nichts bedeuten. Außer, weiter für die Dinge zu stehen, die der Humanismus gebietet.
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