"Normal ist das neue Deppert": So ist das neue Programm von Andreas Vitásek

"Normal ist das neue Deppert": So ist das neue Programm von Andreas Vitásek
Andreas Vitáseks 14. Kabarett-Solo "Spätlese" hatte im Rabenhof-Theater Premiere.

Unterhaltsamer kann Retro und Nostalgie mit Aperçus auf aktuelle Merkwürdigkeiten nicht sein: Denn nach Andreas Vitáseks Analyse in seinem neuen Programm „Spätlese“ ist „normal das neue Deppert“.

Der Kabarettist: wie eh und je hoch empfindsam und rebellisch, ätzend und poetisch. Seine Methode: Aus persönliche Themen und Alltagsbeobachtungen, aus Widersprüchen und Kuriosa Allgemeingültiges zu destillieren, ist die Konstante des 67-Jährigen über Jahrzehnte.

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Diesmal präsentiert er sich als einer der ersten Generation mit Handy-Halterung am Rollator – im Seelenzustand leicht depressiv: „Cis-moll ist meine Lieblingstonart – Beethovens Mondscheinsonate mein privates Guantanamo.“

Um dann mit Geschichten zwischen Baby-Boomer und Zoomer mitunter auch deftige Wuchteln zu schieben. Er lässt manche Pointe im Altherrenwitz verrecken, denn der Burgenländer-Witz verbiete sich aufgrund kultureller Aneignung. Er erkennt im Rückblick, dass angesichts von 100.000 Fans bei Gabalier in der Münchner Olympiahalle doch viele Corona überlebt haben:

„Halt mit bleibenden Schäden. Geistiger Verwirrung und dem Verlust des Geschmackssinnes.“ Wie die Epidemie überhaupt gezeigt habe: „Man muss akzeptieren, dass man in einer Demokratie mit Idioten zusammenleben muss.“

Mit dem Brustton des an Erfahrung gereiften heiteren Sarkasmus stellt er fest, dass die Grenzen zwischen Umweltbewusstsein und Zwangsneurose fließend sind, geriert sich als Mülltrennverweigerer und moniert, dass ein roter Paprika, – neuerdings einzeln verkauft, nicht nach Gewicht – „mehr kostet als ein Nehammer- Menü“. Und ein nostalgischer Revisited-Trip durch seinen Heimatbezirk zeigt: „Favoriten hat sich auch stark verändert. Es ist ein bisserl trauriger.“ Dafür bleibt Vitásek schön lustig. 

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