Nobelpreis-Akademie bittet nach Skandal Mitglied um Rückzug

Nobelpreis-Akademie bittet nach Skandal Mitglied um Rückzug
Katarina Frostenson soll ihrem Mann, dem wegen Vergewaltigung verurteilten Jean-Claude Arnault, Preisträger vorab verraten haben

Die mit der Vergabe des Literaturnobelpreis betraute Schwedische Akademie kämpft weiter mit der Wiederherstellung ihrer Reputation. Sie hat nun ihr Mitglied und Autorin Katarina Frostenson um ihrem Rücktritt aus dem Gremium gebeten. Der Ehefrau des wegen Vergewaltigung verurteilten Jean-Claude Arnault werden Verstöße gegen die Statuten vorgeworfen: Sie soll ihrem Mann die Preisträger verraten haben.

„Die Akademie hat einstimmig eine Resolution beschlossen, mit der wir sie um ihren freiwilligen Rückzug bitten“, so der ständige Sekretär der Akademie, Anders Olsson, gegenüber Reuters. „Sollte das nicht geschehen, werden wir eine neue, unabhängige Untersuchung der Vorwürfe gegen Frostenson beginnen und ihr eine faire Chance geben, sich zu verteidigen. Das ist der zweite Teil der Resolution.“

Die diesjährige Verleihung des Literaturnobelpreises war entfallen, nachdem nicht nur die Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens gegen Jean-Claude Arnault aufgetaucht waren, sondern auch Vorwürfe, dass Frostenson ihrem Mann die Namen einiger Gewinner im Vorfeld der offiziellen Verkündung weitergegeben haben soll. Im darauffolgenden Akademie-internen Streit zogen sich mehrere Mitglieder zurück. Eine frühere Untersuchung der Vorwürfe hat laut Olsson zu kurz gegriffen und brachte keine befriedigenden Ergebnisse. Frostenson hat sich bisher nicht öffentlich zu dem Rücktrittsgesuch geäußert.

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