Nino Haratischwilis „Herbst der Untertanen“: Kein Entrinnen aus der Endspiel-Hölle

Martin Kušej wollte schon längst am Burgtheater „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre herausgebracht haben – als Kommentar zu Covid-19. In einem Monat soll nun tatsächlich Premiere sein, sofern die Pandemie es zulässt, allerdings mit Tobias Moretti statt Klaus Maria Brandauer.
Der Nestroyhof Hamakom zeigt derweilen – ebenfalls mit großer Verspätung – als österreichische Erstaufführung ein ähnlich gelagertes Stück: Auch in „Herbst der Untertanen“ der georgischen Schriftstellerin Nino Haratischwili, 1983 geboren, machen sich drei Menschen das Leben zur Hölle.
Draußen tobt ein Bürgerkrieg: Der General und seine Frau sind verschwunden, in der Residenz harren nur die Köchin Rina, die Haushälterin Kaela und die junge Aushilfe Luci aus. Ein „Endspiel“ hat begonnen: Rina lässt jeden Tag aufkochen, weil der General doch wieder kommen könnte. Herrisch, höhnisch lachend, mit blitzenden Augen regiert sie über die anderen – und Christine Dorner, 1948 in Graz geboren, macht das bravourös.
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