Nestroy-Lebenswerkpreis für Achim Freyer

Ein älterer Mann mit grauem Haar und Bart blickt zur Seite.
Neben ersten Preisen wurden die Nominierungen für die diesjährige Nestroy-Verleihung bekanntgegeben.

Der deutsche Maler, Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer erhält 2015 den Nestroy-Preis für sein Lebenswerk. Der Autorenpreis geht an Wolfram Lotz, dessen "Die lächerliche Finsternis" bereits in der Kritikerumfrage von "Theater heute" mit großem Vorsprung zum Stück des Jahres gekürt worden war. Die "Beste Ausstattung" lieferte heuer Ivan Bazak in "Johnny Breitwieser" am Wiener Schauspielhaus.

In 13 Kategorien gibt es insgesamt 36 Nominierte, die heute vom Wiener Bühnenverein bekannt gegeben wurden. Stark vertreten ist auch heuer wieder das Burgtheater. Der australische Regisseur Simon Stone wurde mit seiner Ibsen-Überschreibung von "John Gabriel Borkman" nicht nur als bester Regisseur nominiert, sondern verhalf mit der Wiener-Festwochen-Koproduktion auch zwei Schauspielerinnen (Birgit Minichmayr und Caroline Peters) und zwei Schauspielern (Martin Wuttke bei den Hauptrollen und Roland Koch bei den Nebenrollen) zu Nominierungen. Der Nachwuchs-Preis wird heuer übrigens erstmals für männliche und weibliche Nachwuchs-Kräfte getrennt vergeben.

Maertens, Ofczarek und Orth nominiert

Die Uraufführung der "Lächerlichen Finsternis" durch Dusan David Parizek wurde - neben Produktionen aus Berlin und München - als "Beste deutschsprachige Aufführung" nominiert und trug Stefanie Reinsperger eine Nominierung in der Nachwuchs-Kategorie ein. Auch Michael Maertens und Nicholas Ofczarek ("Affäre Rue de Lourcine") sowie Elisabeth Orth ("die unverheiratete") haben Preis-Chancen. Das Theater in der Josefstadt ist mit Regisseur Elmar Goerden ("Kafka"), den Schauspielerinnen Andrea Jonasson und Therese Lohner ("Am Ziel"), Direktor Herbert Föttinger (Nebenrolle als Sigmund Freud in "Eine dunkle Begierde") sowie Nachwuchs Alexander Absenger im Rennen. Das Schauspielhaus Wien brachte es auf insgesamt vier Nominierungen (neben Preisträger Bazak noch die Darsteller Katja Jung, Steffen Höld und Martin Vischer).

"Wandel ist das Losungswort. Herausfordernde Tendenzen setzen neue Richtlinien am Theater", so Juryvorsitzende Karin Kathrein in der heutigen Aussendung. "Mehr und mehr beginnt eine jüngere Generation zu dominieren. So setzte auch die Jury des Nestroy-Preises 2015 voll auf die Generation der Dreißigjährigen, die den Ton angeben, sei's als Autoren, sei's als Regisseurinnen und Regisseure."

Für den Nestroy-ORF III Publikumspreis stehen zwölf Schauspieler zur Wahl: Maria Bill, Gregor Bloéb, Regina Fritsch, Andrea Jonasson, Maria Köstlinger, Johannes Krisch, Michael Maertens, Erni Mangold, Birgit Minichmayr, Nicholas Ofczarek, Otto Schenk, Florian Teichtmeister. Die Online-Abstimmung startet am 19. Oktober auf www.orfdrei.at.

Happel und Teichtmeister moderieren

Die 16. Verleihung des Wiener Theaterpreises wird heuer am 2. November im Ronacher über die Bühne gehen. Die Moderation übernehmen Maria Happel und Florian Teichtmeister, das Buch dafür schreibt Armin Thurnher, für das Konzept sind die Vereinigten Bühnen Wien verantwortlich. Die Gala wird von ORF III ab 20.15 Uhr live zeitversetzt übertragen, die Höhepunkte im "Kulturmontag" in ORF 2 gezeigt.

Die Theater hätten bei der Bewältigung der massiven Flüchtlingsbewegung "die Rolle der Protagonisten für eine Zivilgesellschaft, die den Fliehenden mit einer beeindruckenden Solidarität begegnet", übernommen, erklärte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). "Beim diesjährigen Theaterfest des Jahres soll daher den Künstlerinnen und Künstlern nicht nur für ihre großartige Theaterarbeit, sondern auch für ihre Kultur der Menschlichkeit gebührend gedankt werden." "Mit Armin Thurnher haben wir dafür einen brillianten und pointierten Autor gefunden, der das Motto der Gala "Grenzenlos" richtig zu adressieren vermag, gleichzeitig aber die Intention der Gala, künstlerische Leistungen und das Metier zu feiern, nicht aus den Augen verliert", so der Präsident des Wiener Bühnenvereins Thomas Drozda in der Aussendung.

INFO: www.nestroypreis.at

Preise

LEBENSWERK: Achim Freyer

BESTES STÜCK - AUTORENPREIS: Wolfram Lotz für "Die lächerliche Finsternis", inszeniert von Dusan David Pařízek, Uraufführung, Akademietheater

BESTE AUSSTATTUNG: Ivan Bazak für "Johnny Breitwieser", eine Verbrecher-Ballade aus Wien, von Thomas Arzt und Jherek Bischoff (Komponist), Schauspielhaus Wien

Nominierungen

BESTE SCHAUSPIELERIN

· Andrea Jonasson als Mutter in "Am Ziel" von Thomas Bernhard, Theater in der Josefstadt

· Katja Jung als Betty Aligheri in "Hunde Gottes" von Thiemo Strutzenberger, Schauspielhaus Wien

· Birgit Minichmayr als Gunhild Borkman in Ibsens " John Gabriel Borkman", Akademietheater in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel

· Elisabeth Orth als die Alte in "die unverheiratete" von Ewald Palmetshofer, Akademietheater

· Caroline Peters als Ella Rentheim in Ibsens "John Gabriel Borkman", Akademietheater in

Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel

BESTER SCHAUSPIELER

· Steffen Höld in "Als ich einmal tot war und Martin L. Gore mich nicht besuchen kam" von Daniel Mezger, Schauspielhaus Wien

· Michael Maertens als Mistingue in Labiches "Die Affäre Rue de Lourcine", erweiterte Neufassung von Elfriede Jelinek, Burgtheater

· Nicholas Ofczarek als Lenglumé, in Labiches "Die Affäre Rue de Lourcine", erweiterte Neufassung von Elfriede Jelinek, Burgtheater

· Martin Vischer als Johnny Breitwieser in "Johnny Breitwieser", eine Verbrecher-Ballade aus Wien, von Thomas Arzt und Jherek Bischoff (Komponist), Schauspielhaus Wien

· Martin Wuttke als John Gabriel Borkman in Ibsens "John Gabriel Borkman", Akademietheater in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel

BESTE NEBENROLLE

· Herbert Föttinger als Sigmund Freud in "Eine dunkle Begierde" von Christopher Hampton, Uraufführung, Theater in der Josefstadt

· Philipp Hauß als Bote in "Antigone" von Sophokles, Burgtheater, und als Chris in "Das Reich der Tiere" von Roland Schimmelpfennig, Akademietheater

· Roland Koch als Wilhelm Foldal in Ibsens "John Gabriel Borkman", Akademietheater in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel

· Therese Lohner als Tochter in "Am Ziel" von Thomas Bernhard, Theater in der Josefstadt

· Matthias Mamedof als Chandebise in Feydeaus "Floh im Ohr", Volkstheater

BESTE REGIE

· Elmar Goerden mit seinem "Kafka" - Projekt, Theater in der Josefstadt

· Sebastian Nübling mit "Noise", Koproduktion der Wiener Festwochen mit "junges theater basel", F23 Zusammenbau

· Simon Stone mit Ibsens "John Gabriel Borkman", Akademietheater in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel

BESTER NACHWUCHS WEIBLICH

· Tanja Raunig als Pony Hütchen in Erich Kästners "Emil und die Detektive", Theater der Jugend

· Stefanie Reinsperger in "Die lächerliche Finsternis" von Wolfram Lotz, Akademietheater

· Dominique Wiesbauer für die Ausstattung "Das Schwert des Ostens" von Manfred Rebhandl,

Rabenhof Theater

BESTER NACHWUCHS MÄNNLICH

· Alexander Absenger in "Kafka", ein Projekt von Elmar Goerden, Uraufführung, und als Armand Duval in "Die Kameliendame" nach Alexandre Dumas, Theater in der Josefstadt

· Benedikt Paulun als Max in "Freak" von Rodman Philbrick, in einer Fassung von Sandra Cervik, Theater der Jugend

· Benjamin Vanyek in "Kafka ́s Affe oder die Hochzeit des Tieffalls", inszeniert von Nina C. Gabriel in Ludwig Drahoschs Dramatisierung von Franz Kafkas "Ein Bericht für eine Akademie", ateliertheater Reloaded

SPEZIALPREIS

· "Glanzstoff" von Felix Mitterer, inszeniert von Renate Aichinger in der Glanzstoff-Fabrik St. Pölten, Bürgertheater des Landestheaters Niederösterreich

· Maria Bill in Brecht/ Weills "Die sieben Todsünden", inszeniert von Michael Schottenberg, Volkstheater

· "The Making of Österreich. Eine Revue durch den barocken Museumsquartier-Dachboden", von und mit Austrofred, inszeniert von Yosi Wanunu, Koproduktion von Museumsquartier, Dschungel

Wien, Kunsthalle Wien, toxic dreams, Tanzquartier Wien und Performing Center Austria

BESTE OFF-PRODUKTION

· "Gefährliche Liebschaften" nach Choderlos de Laclos, inszeniert von Alexander Pschill und Kaja Dymnicki, Galerie IM ERSTEN

· "Pension Europa", Text "aktionstheater ensemble" und Claudia Tondl, Konzept und Regie von Martin Gruber, Uraufführung in Koproduktion "Bregenzer Frühling" und Werk X, Werk X - Eldorado

· "Proletenpassion 2015 ff" von Heinz R. Unger und den "Schmetterlingen", inszeniert von Christine Eder, Werk X - Kabelwerk

BESTE DEUTSCHSPRACHIGE AUFFÜHRUNG

· "der die mann" nach Texten von Konrad Bayer, inszeniert von Herbert Fritsch, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin

· "Die lächerliche Finsternis" von Wolfram Lotz, inszeniert von Dušan David Pařízek, Uraufführung, Akademietheater

· "Warum läuft Herr R. Amok?" von Rainer Werner Fassbinder und Michael Fengler, inszeniert von Susanne Kennedy, Münchner Kammerspiele

BESTE BUNDESLÄNDER-AUFFÜHRUNG

· "Anna Karenina" von Armin Petras nach Leo Tolstoi, inszeniert von Susanne Schmelcher, Tiroler Landestheater

· "Das Missverständnis" von Albert Camus inszeniert von Nikolaus Habjan, Schauspielhaus Graz

· "Der Sturm" von Shakespeare, inszeniert von Susanne Lietzow, Theater Phönix Linz

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