"Nathan" in Salzburg: Großer Wandertag auf der Drehbühne

"Nathan" in Salzburg: Großer Wandertag auf der Drehbühne
Ulrich Rasche inszenierte Lessing als monotones Wort-Ringelspiel auf der Perner-Insel.

Wo beginnen? Beim Schwindel? Beim demonstrativen Jubel von einem Teil des Premierenpublikums? Bei der Monotonie?
Vielleicht beginnen wir bei jener Besucherin, die nach der Vorstellung resignierend zu ihrem Begleiter sagte: „Warum traut sich niemand mehr, normal zu inszenieren?“

Ja, warum eigentlich? Weil man dann als Regisseur auf dem Theatermarkt weniger zählt, vielleicht sogar im schlimmsten Fall als altmodisch gilt?

Und damit sind wir auf der Perner-Insel in Hallein, wo am Freitag Lessings Toleranz-Drama „Nathan der Weise“ in der Inszenierung von Ulrich Rasche (Regie und Bühne) Premiere hatte.

Zumutung

Die Handlung des zu Kreuzzugszeiten in Jerusalem spielenden „dramatischen Gedichts“ ist eine einzige Zumutung und kaum zusammenzufassen. Christen haben die Familie des reichen Juden Nathan ermordet, er hat dennoch ein christliches Kind bei sich aufgenommen und aufgezogen. Als dieses Mädchen bei einem Brand ums Leben zu kommen droht, wird es von einem Tempelherren gerettet.

 

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