Nachruf auf Peter Fonda: "Eine Legende der Gegenkultur"

Der Schauspieler wurde durch den Kult-Film "Easy Rider" weltberühmt. Mit US-Präsident Donald Trump lieferte er sich noch vor einem Jahr einen Twitter-Krieg.

Er war eigentlich das, was die Musikbranche ein One-Hit-Wonder nennt. Der Film „Easy Rider“ – für viele Fans ein Symbol der Rebellion, der Freiheit und vor allem ein Abbild des Lebensgefühls der 60er-Jahre und musikalisch untrennbar mit dem Song „Born to be Wild“ der Band Steppenwolf verwoben – hat Peter Fonda berühmt gemacht.

Seine Rolle als langhaariger Biker Wyatt („Captain America“), der auf der Suche nach der Freiheit durch die Weiten des Südwestens der USA tourt, im ersten großen Road Movie der Kinogeschichte war Fluch und Segen zugleich. Einerseits trat er damit aus dem langen und übermächtigen Schatten seines Vaters: Hollywood-Star Henry Fonda (1905–1982) sagte einmal, sein erfolgreichster Film sei „Die zwölf Geschworenen“ gewesen, er müsse aber zugestehen, sein Sohn habe ihn mit einem Film übertroffen, den niemand so recht verstehen könne.

Andererseits entkam Peter Fonda nie mehr dem Schlagschatten von „Easy Rider“, dem Klassiker der Anti-Establishment-Bewegung der späten 60er-Jahre, der ihm eine Oscar-Nominierung für das Beste Drehbuch eintrug.

„Es war eine tolle Zeit damals: großartiger Sex überall. Aber schauen Sie hier in meine Jackentasche: Ich habe immer noch etwas zum Rauchen dabei“, sagte Fonda in einem Spiegel-Interview 2004. „Es macht mir überhaupt nichts aus, wenn mich die Leute als Klischee betrachten.“

Idol der Hippies

Im Vergleich zu Dennis Hopper und Jack Nicholson verlief Fondas weitere Karriere weit weniger glamourös. Er verkörperte als Idol der Hippie-Bewegung und Begründer der „New Hollywood“-Ära immer wieder die Rolle des rebellischen Bikers und spielte vor allem Nebenrollen.

Als Regisseur machte er sich einen Namen mit Produktionen wie „Der weite Ritt“ (1971) und dem Science-Fiction-Film „Expedition in die Zukunft“ (1973).

Eine weitere Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller und einen Golden Globe brachte ihm die Rolle eines verwitweten und verstockten Bienenzüchters und Vietnamveteranen im Drama „Ulee’s Gold“ (1998) ein.

Im Western „3:10 to Yuma“ (2007) war Fonda als schlauer Kopfgeldjäger zu sehen. Und die Rolle als Teufel namens Mephistoles in der Comicverfilmung „Ghost Rider“ war quasi eine Rückkehr mit Augenzwinkern zu den Wurzeln, zum Motorradfilm und zur Leidenschaft seines Lebens bis zum Schluss: auf dem Sattel eines zweirädrigen Brummers durch die Gegend zu rattern.

Wie seine ältere Schwester Jane Fonda engagierte sich Peter Fonda politisch und für den Umweltschutz. „Wir sind völlig überfüllt, dafür ist diese Erde nicht geschaffen“, erklärte er bereits 2009.

Legende der Gegenkultur

Mit US-Präsident Donald Trump lieferte er sich einen regelrechten Twitter-Krieg, empört über die Zustände in den Auffanglagern für Migranten an der US-Grenze.

Peter Fonda starb am Freitag mit 79 Jahren in Los Angeles an Lungenkrebs. Er war dreimal verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine Tochter Bridget ist – etwa durch Quentin Tarantinos Caper-Movie „Jackie Brown“ – ebenfalls bekannt als Schauspielerin, „die talentierteste der ganzen Familie“, so ihr Vater.

Für den britischen Regisseur Edgar Wright war Fonda eine „Legende der Gegenkultur, ein bahnbrechender Schauspieler und rundherum ein Held im wirklichen Leben“. Der Regisseur Rob Reiner („When Harry Met Sally“) sagt: „Peter Fonda war ein revolutionärer Filmemacher in revolutionären Zeiten.“

Und der Motorradfreak „Captain America“ mit seiner Harley Davidson war kein Superheld, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut.

Was Peter Fonda unvergessen macht.

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